Unglücklich im Job? So findest du heraus, was dir wirklich fehlt.
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Unglücklich im Job – und der Gedanke daran, dass das jetzt alles gewesen sein soll, lässt dich innerlich zusammenzucken?
So ging es mir auch. Ich war Mitte 20, stand in meinem weißen Kittel im Labor, vor mir Versuchsapparaturen und Chemikalien. Mein Job hatte eigentlich alles, was ich mir gewünscht hatte: Forschung im Bereich Medizin, sinnstiftende Aufgaben. Wir forschten an den Themen wie Krebs, Schlaganfall, Parkinson.
Und trotzdem kam dieser Moment, der alles infrage gestellt hat.
Ein Gedanke, so leise wie deutlich: War’s das jetzt wirklich?
Ich hatte jahrelang auf genau diese Forschungsstelle hingearbeitet – und stand doch da mit dem Gefühl, dass mir etwas Entscheidendes fehlt. Nicht weil ich überfordert war, sondern weil mich nichts mehr wirklich berührt hat. Ich war fachlich gut, ich war engagiert – aber ich mich langweilte was ich tat.
Rückblickend war das der Moment, in dem ich gemerkt habe: Ich bin unzufrieden. Nicht im Sinne von „mal ein schlechter Tag“ – sondern grundlegend. Ich war unglücklich im Job, auch wenn ich es mir nicht sofort eingestanden habe.
In diesem Beitrag lade ich dich ein, deine eigene Situation einmal aus sieben Blickwinkeln zu betrachten. Perspektiven, die ich heute auch mit meinen Coachees durchgehe, wenn sie spüren: So wie es ist, darf es nicht bleiben – aber ich weiß noch nicht, wie es weitergeht.
Am Ende findest du außerdem einen Reflexionsguide, der dir hilft, herauszufinden, ob es sich bei dir um ein Tief handelt – oder ob es Zeit für eine echte Veränderung ist.
Unglücklich im Job, weil deine Aufgaben dich leer machen?
Der Tag beginnt – und du willst einfach nicht los
Was du täglich tust, prägt, wie du dich fühlst.
Nicht jede Aufgabe muss Spaß machen. Aber sie sollte dich wenigstens innerlich ein kleines Stück berühren. Etwas in dir ansprechen. Etwas wecken.
Wenn du morgens schon beim Zähneputzen das Gefühl hast, dass dein Tag aus Wiederholungen besteht, aus Routine, aus Tätigkeiten, die dich weder fordern noch interessieren – dann lohnt sich ein ehrlicher Blick auf deine Aufgaben.
Oft zeigt sich dabei: Es fehlt an Abwechslung.
Wenn du nur noch das wiederholst, was du längst kannst – dann schleicht sich schnell das Gefühl von Langeweile ein.
Arbeit verliert dann an Energie, weil sie nichts Neues mehr bietet.
Oder es fehlt das persönliche Interesse.
Du tust etwas, das dich fachlich fordert, aber innerlich nicht anspricht.
Dann erledigst du deine Aufgaben – aber du gehst nicht mehr mit. Du bleibst außen vor.
Ein weiterer Punkt ist die Ganzheitlichkeit.
Wenn du nur einen kleinen Ausschnitt bearbeitest, nie das Ergebnis siehst oder kaum Rückmeldung bekommst, fehlt dir vielleicht der Bezug zum großen Ganzen.
Dann wirkt Arbeit beliebig – und verliert an Bedeutung.
Viele meiner Coachees beschreiben genau das.
Sie arbeiten in Bereichen, die auf dem Papier zu ihnen passen.
Aber in der Praxis merken sie: Ich wachse hier nicht mehr. Ich verwalte mich nur noch.
Coaching-Story: Lisa – promovierte Mikrobiologin, gefangen im Routinebetrieb
Lisa hat nach ihrer Promotion in der Mikrobiologie eine Stelle in der Qualitätskontrolle angenommen. Fachlich war sie genau dort, wo sie immer hinwollte.
Aber schon nach kurzer Zeit wurde deutlich: Der Alltag sah anders aus, als sie es sich vorgestellt hatte.
Statt spannender Projekte oder interdisziplinärer Zusammenarbeit bestand ihr Job aus Validierungsroutinen, Dokumentation und endlosen Meetings.
Was ihr früher Spaß gemacht hat – Neues zu entdecken, Zusammenhänge zu verstehen – war kaum noch Teil ihres Alltags.
„Ich wiederhole, was ich schon lange kann. Ich lerne nichts mehr. Ich denke nicht mehr frei.“ – so beschrieb sie es im Coaching.
In der Reflexion wurde deutlich: Nicht das Fachgebiet war das Problem. Auch nicht das Team oder die Rahmenbedingungen.
Es war das Fehlen von geistiger Beweglichkeit.
Keine Herausforderung mehr. Kein Impuls. Kein Raum für eigene Ideen.
Und genau das machte sie auf Dauer unzufrieden – unglücklich im Job, obwohl alles nach außen ganz „normal“ wirkte.
Unglücklich im Job durch deine Führungskraft?
Rückhalt oder Bremsklotz? Was dein Chef wirklich mit deinem Frust zu tun hat
Führung kann stärken. Oder schwächen.
Manche Menschen blühen unter guter Führung auf. Andere verlieren langsam, aber spürbar an Energie – weil der Austausch fehlt, die Rückendeckung, das Vertrauen.
Ein guter Chef gibt dir Raum, fördert dich, traut dir etwas zu.
Ein schlechter? Misstraut, kontrolliert, zieht dir Stück für Stück den Boden unter den Füßen weg.
Es lohnt sich, hier genauer hinzuschauen – denn wie du geführt wirst, hat viel damit zu tun, wie du dich bei der Arbeit fühlst. Und oft mehr, als man denkt, wenn man unglücklich im Job ist.
Neben Führungsstilen spielen auch Persönlichkeitstypen eine Rolle. Nicht jeder Mensch kommt mit jeder Art von Führung klar – und das ist okay. Was für den einen motivierend ist, wirkt auf den anderen einengend. Gerade bei sehr kontrollierenden oder stark dominanten Führungskräften kann es schnell passieren, dass die eigene Motivation leidet. Besonders dann, wenn du selbst eher eigenverantwortlich arbeitest und dir Vertrauen wichtig ist.
Coaching-Story: Markus – der Erfahrene, der plötzlich nichts mehr richtig macht
Markus ist Diplomingenieur und seit vielen Jahren in einem großen Technologiekonzern tätig. Er kennt das System, ist zuverlässig, erfahren – und hat schon viele Vorgesetzte kommen und gehen sehen. Meistens lief das gut.
Doch beim letzten Wechsel war alles anders.
Schon beim ersten Gespräch spürte Markus: Das passt nicht.
Der neue Chef arbeitete kleinteilig, kontrollierend – Entscheidungen, die Markus zuvor selbstständig treffen konnte, wurden revidiert oder verzögert. Es war, als würde man ihm das Vertrauen entziehen, Stück für Stück.
Im Coaching sagte er: „Ich fühlte mich wie ein Anfänger, der sich für alles rechtfertigen muss.“
Und genau das machte ihn unzufrieden. Nicht die Aufgabe. Nicht das Umfeld. Sondern das Gefühl, ständig ausgebremst zu werden.
Unglücklich im Job wegen deiner Kollegen?
Zwischen Isolation, Zweckgemeinschaft und echtem Miteinander
Ein gutes Team kann vieles auffangen. Stressige Phasen, herausfordernde Aufgaben, Veränderung.
Aber was, wenn das Miteinander nicht mehr trägt?
Wenn du das Gefühl hast, außen vor zu sein. Nicht wirklich dazuzugehören. Wenn aus Kollegialität Zweckgemeinschaft wird – und aus gemeinsamem Arbeiten nur noch ein Nebeneinander.
Das Modell von Patrick Lencioni beschreibt sehr anschaulich, woran Teams scheitern – und was sie stark macht:
- Vertrauen – als Grundlage für Offenheit und ehrlichen Austausch.
- Konfliktfähigkeit – statt Spannungen zu vermeiden, werden Themen angesprochen.
- Verbindlichkeit – getroffene Entscheidungen werden gemeinsam getragen.
- Verantwortung – nicht nur für Ergebnisse, sondern auch für das Miteinander.
- Ergebnisorientierung – der Fokus liegt auf dem gemeinsamen Ziel, nicht auf individuellen Interessen.
Fehlt einer dieser Bausteine, kann sich das über kurz oder lang auf die Stimmung, das Engagement – und letztlich auch auf deine Zufriedenheit auswirken. Gerade wenn du dich regelmäßig ausgeschlossen fühlst, kann das ein deutlicher Grund dafür sein, warum du unglücklich im Job bist.
Coaching-Story: Anna und das Team, das nie eins war
Anna arbeitet bei einem Automobil Zulieferer im Einkauf. Sie ist fachlich stark, strukturiert, eher zurückhaltend im Umgang. Neben dem Job stemmt sie alleine zwei Kinder – ihr Alltag ist eng getaktet.
Im Team trifft sie auf eine laute, extrovertierte Runde. Man macht gerne etwas zusammen. Smalltalk in der Kaffeeküche, gemeinsame Mittagessen, launige Videocalls.
Anna passt da nicht ganz rein – und das spürt sie.
Sie wird bei spannenden Projekten oft übergangen. Ihre Meinung zählt, wenn überhaupt, nur auf Nachfrage.
Langsam zieht sie sich zurück. Nicht aus Trotz – sondern weil sie merkt: Ich gehöre hier irgendwie nicht dazu.
Im Coaching beschreibt sie es so: „Ich bin fachlich voll dabei – aber menschlich nicht Teil des Ganzen.“
Und genau das macht sie auf Dauer unzufrieden. Nicht, weil sie beliebt sein möchte. Sondern weil echte Zusammenarbeit mehr ist als der Austausch von Informationen.
Unglücklich im Job, weil das System nicht zu dir passt?
Wenn Kultur, Kontrolle und Strukturen dich bremsen
Es ist nicht immer die Aufgabe oder die Führungskraft, die dich unzufrieden macht.
Manchmal passt das ganze System nicht mehr zu dir – obwohl du es dir lange passend gemacht hast.
Das 7-S-Modell von McKinsey hilft, ein Unternehmen oder eine Organisation in seiner Gesamtheit zu verstehen. Es beschreibt sieben Bereiche, die zusammenspielen – oder sich gegenseitig blockieren können:
- Strategie – Wohin will das Unternehmen eigentlich?
- Struktur – Wie ist die Organisation aufgebaut? Wer entscheidet was?
- Systeme – Welche Prozesse und Abläufe bestimmen den Alltag?
Dazu kommen die weichen Faktoren:
- Werte – Was wird wirklich gelebt – nicht nur auf dem Papier?
- Fähigkeiten – Welche Kompetenzen werden gefördert?
- Führungsstil – Wie wird geführt, kommuniziert, entwickelt?
- Mitarbeitende – Welche Persönlichkeiten prägen das Umfeld?
Wenn mehrere dieser Elemente nicht mehr zu dir passen, kann das ein Grund sein, warum du unglücklich im Job bist – auch wenn du das lange nicht klar benennen konntest.
Coaching-Story: Tim und der tägliche Kampf gegen das System
Tim war Lehrer. Und zwar mit Herzblut. Er mochte es, junge Menschen zu begleiten – sie zu bestärken, Fragen zu stellen, Haltung zu entwickeln.
Sein Anspruch: Schüler*innen zu selbstbewussten Persönlichkeiten zu machen, die kritisch denken und Verantwortung übernehmen.
Doch im Kollegium war das nicht überall willkommen.
Wenn Tim sich zu Wort meldete, Kritik äußerte oder neue Ideen einbrachte, wurde er schnell als unbequem abgestempelt.
Vor allem die Schulleitung konnte mit seinem Engagement wenig anfangen.
„Ich war der, der ständig stört.“ – so beschrieb er es im Coaching.
Nach und nach wurde klar: Es war nicht der Beruf an sich – sondern das System, das nicht zu ihm passte.
Ein System, in dem Anpassung belohnt wurde – und Veränderung als Störung galt.
Für Tim stellte sich irgendwann die Frage: Anpassen – oder gehen?
Er entschied sich für einen klaren Schritt raus.
Gemeinsam planten wir den Wechsel – heute studiert Tim Wirtschaftspsychologie und bereitet sich auf eine Zukunft in der Kommunikationsberatung vor.
Ein neues Feld, das seine Werte und Fähigkeiten besser zusammenbringt.
Unglücklich im Job, weil du keinen Sinn mehr siehst?
Wenn du deinem Kind nicht erklären willst, was du eigentlich tust
Es gibt diese Frage, die sich irgendwann leise dazwischenschiebt: Warum mache ich das hier eigentlich?
Manchmal kommt sie nach Jahren. Manchmal ganz plötzlich – ausgelöst durch ein Gespräch, einen Zeitungsartikel, eine zufällige Beobachtung.
Und oft trifft sie uns tiefer, als wir erwartet hätten.
Der Psychologe Michael F. Steger beschreibt Sinn in der Arbeit als Zusammenspiel aus drei Komponenten:
- Bedeutsamkeit – Das Gefühl, dass die eigene Arbeit etwas zählt.
- Zweck – Die Verbindung zu einem größeren Ganzen.
- Kohärenz – Die Übereinstimmung mit den eigenen Werten und Überzeugungen.
Fehlt eine dieser Ebenen, kann Arbeit schnell ihren inneren Wert verlieren.
Dann sind wir fachlich vielleicht noch „richtig“ – aber innerlich längst nicht mehr dabei.
Und genau das kann ein Grund dafür sein, warum du unglücklich im Job bist – auch wenn auf dem Papier alles stimmt.
Coaching-Story: Clara – Autodesignerin auf der Suche nach Zukunft
Clara war Autodesignerin. Sie arbeitete mit Begeisterung an Innenräumen, Materialien, Konzepten. Es ging ihr nicht nur um Technik – sondern um Atmosphäre. Um das Gefühl, das entsteht, wenn man in ein Fahrzeug reinsitzt.
Mit der Zeit kam das Nachdenken.
Über Klimakrise, Ressourcen, Zukunft.
Und plötzlich stellte sie sich die Frage: „Warum gestalte ich Dinge, von denen ich nicht mehr überzeugt bin?“
Im Coaching wurde klar: Es war nicht die Aufgabe selbst, die sie infrage stellte – sondern den Zusammenhang.
Clara sehnte sich danach, ihre Kreativität für etwas einzusetzen, das in die Zukunft passt.
Nicht mehr Produkte von gestern optimieren – sondern echte Veränderung mitgestalten.
Heute denkt sie über einen Wechsel in Richtung nachhaltiger Branchen nach.
Nicht aus Unzufriedenheit. Sondern aus dem Wunsch heraus, wieder verbunden zu sein mit dem, was sie tut.
Unglücklich im Job, weil du nicht mehr wächst?
Perspektivlos, ausgebrannt, unterfordert – oder alles zugleich?
Weiterentwicklung ist ein zentrales Bedürfnis.
Wenn wir das Gefühl haben, dass wir nichts Neues mehr lernen, keine neuen Impulse bekommen oder uns fachlich und persönlich nicht weiterentwickeln, entsteht Stillstand. Und Stillstand macht auf Dauer unzufrieden.
Die Flow-Theorie beschreibt, was es braucht, damit Arbeit eine Wohltat ist: eine Balance zwischen dem, was wir können, und dem, was uns herausfordert.
Wenn Aufgaben zu einfach sind, entsteht Langeweile.
Wenn sie zu groß oder zu unklar sind, entsteht Überforderung.
Viele meiner Coachees berichten genau von dieser Zwischenzone.
Nicht überlastet – aber leer. Nicht am Limit – aber auch nicht mehr im Wachstum.
Das Gefühl: Ich wiederhole, was ich längst kann. Und das seit Jahren.
Coaching-Story: Andreas – engagiert, weitergebildet, aber ausgebremst
Andreas war Pharmakant. Und jemand, der mehr wollte.
Er hatte den Pharmameister gemacht, an Führungstrainings teilgenommen, sich regelmäßig intern beworben.
Sein Ziel: irgendwann ein kleines Team führen.
Sein Vorgesetzter gab ihm immer wieder Rückmeldung, dass er „dran“ sei – und doch wurde er bei jeder Gelegenheit übergangen.
Andreas blieb engagiert, aber irgendwann kam das Gefühl, dass sich etwas ändern muss.
Im Coaching wurde klar: Es war nicht das Unternehmen, nicht die Branche – sondern das Ausbleiben von Entwicklung, das ihn auf Dauer unglücklich im Job gemacht hat.
Er wechselte in ein kleineres Unternehmen. Dort bekam er direkt die Verantwortung als Teamleiter, die er sich lange gewünscht hatte.
Kündigen oder bleiben?
Ich habe mich diese Frage selbst oft gestellt.
Immer wieder hatte ich das Gefühl, dass es nicht mehr richtig passt.
Aber als Mutter mit Kind und einem Haus im Hintergrund wollte ich keine vorschnellen Entscheidungen treffen.
Es sollte durchdacht sein. Klar. Geplant.
Ich hätte mir damals einen Leitfaden gewünscht.
Einen, der mir hilft, systematisch hinzuschauen:
Was genau macht mich unzufrieden?
Ist es ein vorübergehendes Tief – oder ist es Zeit, weiterzugehen?
Wenn du dich unglücklich im Job fühlst, aber nicht weißt, ob ein Wechsel wirklich der richtige Schritt ist, kann genau diese Art von Reflexion sinnvoll sein.
Unglücklich im Job? Hol dir jetzt deinen Reflexionsguide und finde deinen Weg
Wenn du dich in einem oder mehreren der beschriebenen Punkte wiedererkennst, lohnt es sich, genauer hinzusehen.
Der Reflexionsguide hilft dir dabei.
In rund 15 Minuten bekommst du einen strukturierten Überblick – und eine erste Klarheit.
Nicht, was andere sagen würden. Sondern was für dich richtig ist.
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Literatur
Lahmann, C. & Kropac, K. (2024) Wie Arbeit glücklich macht und wann man darüber nachdenken sollte, den Job zu wechseln
Thiele, C. (2023) Job Crafting. Erfüllter und erfolgreicher arbeiten – mit Hilfe der Positiven Psychologie
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