Zufrieden im Job: Ist es, wie es sein soll?

Mein erster Job als Chemielaborantin war mein absoluter Traumjob und hat mir sehr viel Spaß gemacht. Gemeinsam mit meinen Kolleg*innen habe ich nach neuen Arzneimitteln geforscht, um Krankheiten wie Alzheimer besser zu behandeln oder eines Tages vielleicht sogar heilen zu können. Das war eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe und ich war richtig zufrieden im Job.

Fast klingt es zu verrückt, um es zuzugeben, aber eines Tages habe ich mich bei dem Gedanken ertappt: „War das schon alles? Ist es das, was ich die nächsten 30 Jahre machen werde? Dann kann ich ja gleich in Rente gehen.“ Ich war ziemlich überrascht und überrumpelt von den Worten, die mir da durch den Kopf gerast sind, und doch haben sie in dem Moment den Nagel auf den Kopf getroffen.

Wenn ich heute in den Rückspiegel meines Lebens schaue, dann stelle ich fest, dass ich mich alle fünf bis sieben Jahre beruflich neu orientiert und weiterentwickelt habe. Warum ich das so entschieden habe? Ganz einfach: Um meine persönliche Zufriedenheit im Arbeitsleben zu erhalten. Doch was bedeutet zufrieden arbeiten eigentlich und was passiert mit mir, wenn sie mir abhandenkommt?

Zufrieden im Job? Auf die Einstellung kommt es an

Unter Arbeitszufriedenheit verstehe ich eine positive Einstellung zu meiner Arbeit: Ich erachte meine Tätigkeit als sinnvoll, ich habe Spaß daran, sie auszuüben und in der Regel bin ich morgens motiviert, loszulegen (na gut, ich trinke vorher immer zwei Tassen Ingwertee mit frisch gepresster Zitrone, aber das zählt trotzdem!).

Arbeitsunzufriedenheit entsteht hingegen, wenn ich eine negative Einstellung zu meiner persönlichen Arbeitssituation habe. Sie kann dazu führen, dass ich weniger produktiv und leistungsfähig bin oder sogar ernsthaft erkranke. Ich persönlich glaube, dass es mehr Menschen so geht, als wir vermuten. Eine aktuelle Studie zeigt, dass 37 Prozent der Arbeitnehmer*innen innerlich bereits gekündigt haben und sich vermutlich gerade mit der Frage beschäftigen, welche Art von Tätigkeit sie wirklich erfüllen würde: Was ist es, für das es sich jeden Morgen lohnt, aus dem Bett zu hüpfen?

Innere Haltung hat Auswirkung auf ein zufriedenes Arbeitsleben

Was brauchst du um zufrieden im Job zu sein?

Finde deinen Nordstern

Deci und Ryan gehen davon aus, dass wir intrinsisch motiviert sein müssen, um Spaß an unserer Arbeit zu haben. Ihrer Selbstbestimmungstheorie zufolge entsteht diese Motivation, wenn folgende Bedürfnisse erfüllt sind:
1. Kompetenz oder Wirksamkeit: Es ist die Aussicht auf Erfolg, die uns anspornt. Wir möchten unsere Ziele durch die eigene Anstrengung und mit dem Einsatz unserer eigenen Fähigkeiten erreichen.
2. Soziale Eingebundenheit oder Zugehörigkeit: Der Mensch ist ein Herdentier! Fühlen wir uns in unserem Arbeitsumfeld allein oder gar einsam, macht die spannendste Aufgabe plötzlich keinen Spaß mehr.
3. Autonomie oder Selbstbestimmung: Wir möchten selber entscheiden, wie wir eine Aufgabe angehen und brauchen den dazu notwendigen Freiraum.

Deci and Ryan Selbstbestimmungstheorie für intrinsische Motivation

Hand aufs Herz: Wie zufrieden bist du mit deinem Job? Die ehrliche Beantwortung dieser Frage kann uns ganz schön aufwühlen. Ich unterstütze meine Kund*innen dabei, sich klarzumachen, wo sie auf ihrer beruflichen Reise einmal landen möchten.

Wie sieht dein persönliches Ziel aus? Ich nenne das den Nordstern: Einmal definiert, kannst du deinen Fokus voll und ganz auf ihn richten. In einem zweiten Schritt gilt es, herauszufinden, an welcher Stelle die aktuelle Situation und das Ziel besonders stark auseinanderklaffen (Ist-Soll-Abgleich).

Jeder Tag bietet Möglichkeiten, die Segel neu zu setzen – oder am Anfang vielleicht einfach nur etwas anders zu trimmen. Ein Blick von außen kann helfen, diese Stellschrauben zu finden und dabei den Nordstern stets im Blick zu behalten.

Weiterlesen zu Zufrieden im Job?

Und wenn du weiterhin daran arbeiten möchtest, dein Arbeitsleben in vollen Zügen zu genießen, dann können dir diese weiteren Blogbeiträge helfen:

Grübeleien stoppen Lies, wie du effektiv mit deinem inneren Grübelmonster umgehen kannst, um mehr Klarheit und Ruhe zu finden.

Stressreduktion Erfahre, wie du Stressfaktoren in deinem Berufsalltag identifizieren und effektiv reduzieren kannst, um deine Work-Life-Balance zu verbessern.

Umgang mit Stress Hier findest du wertvolle Strategien und Techniken, um stressige Situationen souverän zu bewältigen und in Kontrolle zu bleiben.

Konflikte lösen am Arbeitsplatz  Entdecke, wie du Konflikte am Arbeitsplatz konstruktiv angehst und harmonische Beziehungen zu Kolleg*innen förderst.

Diese Artikel bieten weitere Einblicke und hilfreiche Tipps, um dein berufliches Wohlbefinden zu steigern.

Viel Spaß beim Lesen!

Unzufrieden im Job? Was tun?

Bist du unzufrieden mit deiner Arbeit?

Grübelst du viel darüber nach?

Bist du abends schlecht gelaunt und ausgelaugt?

Wie wäre es, wenn wir mal einen virtuellen Kaffee oder Tee trinken und kurz überlegen was dir helfen könnte. Ganz unverbindlich und für 0€.

Und bei mir immer ohne Verkaufs Bla Bla. Ich schwöre!

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Literatur:

Deci, E. & Ryan, R. (1985) Intrinsic motivation and self-determination in human behavior. New York: Plenum.

Ferreira, Y. (2020) Arbeitszufriedenheit. Grundlagen, Anwendungsfelder, Relevanz. Kohlhammer Verlag. Stuttgart.

Gallup, Inc Engagement Index (2020) https://www.gallup.com/de/engagement-index-deutschland.aspx (Zugriff 24.02.2022)

Kehr H.M., Strasser M., Paulus A. (2018) Motivation und Volition im Beruf und am Arbeitsplatz. In: Heckhausen J., Heckhausen H. (eds) Motivation und Handeln. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg.