Probleme mit Vorgesetzten – Fragen und Antworten

Konflikt mit Führungskraft Herausforderungen

Probleme mit Vorgesetzten können ganz schön nervenzehrend sein. Doch du bist nicht allein damit! Viele Menschen, die zu mir ins Coaching kommen, leiden unter einem Problem mit ihrem Vorgesetzten.

Einige Fragen begegnen mir dabei immer wieder. Ich habe sie gesammelt und beantwortet.

Ich hoffe, es ist die ein oder andere hilfreiche Anregung für dich dabei, wie du deine Probleme mit dem Vorgesetzten lösen kannst!

Wie kann ich ein Konfliktgespräch führen?

Frage 1: Wie kann ich mich zur Klärung des Problems mit meinem Vorgesetzten überwinden, obwohl ich nicht der Typ bin, der die Dinge gerne anspricht und ich außerdem negative Folgen – Stichwort Aufstieg oder Gehalt – befürchte?

 

Sich zu einem klärenden Gespräch zu überwinden, ist gar nicht so leicht. Vor allem, wenn die andere Konfliktpartei der eigene Vorgesetzte ist. Denn das Problem bei jeglichem Konflikt mit deinem Vorgesetzten ist natürlich das Machtgefälle zwischen dir und ihm. Im Normalfall sollte sich die von dir initiierte Klärung natürlich nicht negativ auf deine Aufstiegsmöglichkeiten oder die nächste Gehaltsverhandlung auswirken.

Trotzdem ist es ganz normal, dass du Bedenken hast, dein Anliegen anzusprechen. Ich gebe meinen Klient*innen in der Regel folgende Tipps, damit es für sie leichter wird.

Wie kann ich Probleme mit Vorgesetzten anpacken?

 

Tipp 1: Überlege dir, was im allerschlimmsten Fall passieren kann, wenn du dich für einen Klärungsversuch entscheidest. Was wäre das schlechtmöglichste Ergebnis des Gesprächs? Vielleicht stellst du ja fest, dass die Folgen gar nicht so schlimm sind, wie es sich zunächst angefühlt hat. In diesem Fall kannst du dem Gespräch entspannter entgegenblicken.

 

Tipp 2: Schenke dir selbst mehr Sicherheit, indem du das Gespräch mit deinem Vorgesetzten gründlich vorbereitest und auch vorher einmal durchspielst. Hier findest du einen kleinen Leitfaden zur Vorbereitung des Gesprächs. So kannst du die Probleme mit Vorgesetzten ansprechen.

 

Tipp 3: Schicke einen Testballon ab: Wie wäre es, wenn du dich schrittweise vortastest und zuerst ein „kleineres“ Thema ansprichst und schaust, wie dein Chef darauf reagiert?

 

Tipp 4: Stell dir vor, was du durch das Gespräch gewinnen kannst: Was könnte danach besser sein? Wie fühlt sich das an? Wie geht es dir, wenn das Gespräch gut gelaufen ist?

 

Konfliktgespräch führen Überwindung zur Ansprache des Problems

 

Motivation der Arbeit leidet wegen Problemen mit Vorgesetzten

Frage 2: Wie kann ich trotz des Konflikts motiviert bleiben und weiter gute Arbeit leisten?

 

Die Antwort auf diese Frage lautet: indem du gut für dich sorgst. Aber wie machst du das am besten? Folgende Tipps helfen dir, dich nicht völlig im Problem mit deinem Vorgesetzten zu verlieren:

 

Tipp 1: Trenne die Sache von der Person. Dein Chef mag sich deiner Meinung nach schlecht verhalten haben. Deshalb ist er aber nicht per se ein schlechter Mensch. Worum geht es in dem Konflikt wirklich? Welches Verhalten deines Chefs stört dich und warum?

 

Tipp 2: Mach dir bewusst, dass der Ärger mit deinem Chef nur einen kleinen Teil deiner Arbeit ausmacht und fokussiere dich stattdessen auf die Dinge, die gut laufen. Das könnte beispielsweise dein Verhältnis zu deinen Kolleg*innen, deine Aufgaben und Erfolge, die Firmenkultur oder auch die Bezahlung sein.

 

Tipp 3: Um deine Motivation durch den Konflikt nicht zu verlieren, solltest du dir vor Augen führen, wozu dein Job gut ist und warum es sinnvoll und wichtig ist, dass du ihn machst. Wem hilft deine Arbeit?

 

Tipp 4: Hole dir Unterstützung durch Freunde und Familie. Erzähle ihnen von dem Ärger mit deinem Chef und lass einfach mal Dampf ab. Der Zuspruch unserer Lieben fühlt sich so gut an!

 

Tipp 5: Behandle dich so, als seist du selbst dein bester Freund oder deine beste Freundin: Gehe liebevoll mit dir um, sprich freundlich mit dir und schaffe dir viele kleine schöne Momente. Vielleicht magst du dir ja mal wieder einen Kaffee oder eine Massage spendieren?

 

Tipp 6: Bekomme regelmäßig den Kopf frei. Gehe nach draußen und bewundere die Schönheit der Natur. Treibe Sport und power dich so richtig aus. Kurz gesagt: Mach Dinge, bei denen du abschalten kannst und die dich auf andere Gedanken bringen.

 

Tipp 7: Steige aus dem „Grübelkarussell“ aus. Das geht so: Suche dir einen Ort, an dem du dir das Grübeln erlaubst – zum Beispiel einen bestimmten Stuhl. Einmal am Tag setzt du dich darauf und denkst gründlich über alles nach. Wenn du nicht an diesem Ort bist, verbietest du dir das Grübeln und sorgst dafür, dass dein Gehirn mit anderen Dingen beschäftigt ist. Und wenn doch ein „Grübelgedanke“ vorbeikommt, dann schick ihn weg und sage ihm: „Später, wenn ich auf dem Grübelstuhl sitze…“

Emotional werden bei Problemen mit Vorgesetzten

Frage 3: Wie gelingt es mir, von der emotionalen zurück auf die sachliche Ebene zu wechseln und dabei meine Emotionen im Griff zu haben?

 

Hier habe ich drei Tipps für dich, die mir persönlich sehr helfen, meine Emotionen in Schach zu halten:

 

Tipp 1: Schlüpfe gedanklich aus deinem Körper heraus und wähle eine andere Perspektive. Ich steige zum Beispiel gerne in einen Hubschrauber und beobachte das Geschehen von oben. Dabei stelle ich mir vor, dass ich eine Reporterin bin, die neutral von dem Konflikt berichtet. Man nennt das Dissoziation.

 

Tipp 2: Schlüpfe in eine andere Rolle. Welche Person wärst du gerne in dem Konflikt? Wer könnte deiner Meinung nach am besten mit der Situation umgehen? Versetze dich in diese Person hinein und tue so, als ob du sie wärst.

 

Tipp 3: Geh aus der Schusslinie. Wenn du merkst, dass deine Emotionen hochkochen, weil dein Chef mal wieder etwas gesagt hat, das dich ärgert, dann entferne dich von der Stelle, an der du „angeschossen“ wurdest. Steh auf, gehe ein paar Schritte im Raum umher, suche dir einen anderen Platz. Du kannst dir auch einen Gegenstand vorstellen – ein Schutzschild vielleicht – den du gedanklich zwischen dich und dem Angriff platzierst.

 

Gefühle reduzieren im Konflikt mit der Führungskraft. Wechsel der Ebenen

Wie kann ich Grenzen setzen bei Problemen mit Vorgesetzten?

Frage 4: Wie finde ich meine persönliche Grenze? Was kann ich ertragen und wo hört es auf?


Für die Beantwortung dieser Frage kannst du drei Überlegungen anstellen:

 

Überlegung 1: Lasse eine Waagschale vor deinem inneren Auge entstehen. Die eine Seite füllst du mit den negativen Seiten des Konflikts, die andere mit den positiven. Dann ziehst du Bilanz. Hast du dir vielleicht unbewusst eine negative Brille aufgesetzt und die positiven Aspekte ausgeblendet? Und wenn dem so ist: Kannst du versuchen, den Ärger aus einer positiveren Perspektive zu betrachten? Welche Vorteile könnte ich durch das Problem mit dem Vorgesetzten haben? (Vielleicht auch erst in der Zukunft)

 

Überlegung 2: Wie steht es um dein Stresslevel? Kannst du gut schlafen? Welche Dinge machen dir zurzeit Spaß oder Freude? Wo kannst du gut abschalten? Oder überlagert der Konflikt alles andere?

 

Überlegung 3: Worum geht es bei dem Problem mit deinem Vorgesetzten? Habt ihr ein grundlegendes Problem, an dem sich voraussichtlich nichts ändern wird? Oder ist der Konflikt eher kurzfristiger Natur und bezieht sich beispielsweise auf ein zeitlich begrenztes Projekt, das in absehbarer Zeit enden wird?

 

Wenn du diese drei Überlegungen in Ruhe anstellst, bist du auf einem guten Weg, deine eigene Grenze zu erkennen und nach ihr zu handeln.

 

Grenzen setzen im Konflikt mit Vorgesetzten

 

Soll ich den Job kündigen wegen Problemen mit Vorgesetzten?

Frage 5: Ab wann ziehe ich eine Kündigung in Betracht, wenn ich Probleme mit meinem Vorgesetzten habe?

 

Diese Frage kann im Grunde nur jeder Mensch für sich selbst beantworten. Dennoch gilt: Wenn es keine Aussicht darauf gibt, den Ärger mit deinem Chef aus der Welt zu schaffen und der Konflikt einen zu großen Raum in deinem Leben einnimmt, solltest du weiterziehen. Beherzige dabei aber unbedingt diesen wichtigen Tipp:

Tipp: Handle nicht erst, wenn es dir richtig schlecht geht!

 

Die Suche nach einem neuen Job – ganz egal, ob im selben oder einem anderen Unternehmen – erfordert Zeit und Kraft. Dazu solltest du bei guter physischer und psychischer Gesundheit sein. Kümmere dich also nicht erst um eine Alternative, wenn der Karren schon vor die Wand gefahren ist und es dir richtig schlecht geht. In so einem Zustand kannst du keine guten Entscheidungen treffen.

Unterstützung bei Problemen mit Vorgesetzten

Konflikte können manchmal ganz schön an den Nerven zehren. Alleine findet man nicht so einfach den Weg hinaus. Ich habe einen Soforthilfe Online-Selbstlernkurs entwickelt, der Schritt für Schritt zeigt, wie du einen klaren Kopf und Abstand zum Ärger mit deinem Chef bekommst. Mehr Infos findest du auf der Seite zu Soforthilfe Ärger mit Chef (klicke auf den Link).

Coaching bei Konflikten

Konflikte können manchmal ganz schön an den Nerven zehren. Alleine findet man nicht so einfach den Weg hinaus. Ich arbeite regelmäßig mit Klient*innen an ihren individuellen Konflikten, so dass sie schnell ihren eigenen Weg finden können. Mehr Infos zum Konfliktcoaching (klicke auf den Link).

 

Literatur:

Weitere hilfreiche Hinweise für Probleme mit Vorgesetzten findest du unter:

Mai, J. (2021) Schlechter Chef: Miese Mitarbeiterführung und jetzt? Karrierebibel.de (Download am 08. April 2024)

oder bei

Schmidt, J. Probleme mit dem Chef: Was tun? Staufenbiel.ch (Download am 08. April 2024)

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