Aktiv Zuhören: 10 direkt umsetzbare Tipps
Inhaltsverzeichnis
Wann hast du das letzte Mal jemandem aktiv zugehört? Also, so richtig zugehört? Ohne dabei noch drei andere Sachen zu machen und in Gedanken die Einkaufsliste zu erstellen?
Unsere Ohren sind den ganzen Tag auf Empfang und wir nehmen mit ihnen Unmengen an Informationen auf. Aber mal ehrlich: Welche Inhalte aus der Informationsflut bleiben am Ende hängen?
Richtig: Nur ein verschwindend geringer Teil. Die Aspekte, auf die wir uns konzentriert haben. Die wir nicht nur gehört, sondern auch verstanden und abgespeichert haben.
Aktiv zuhören, um zu verstehen
Als ersten Schritt, um mitzubekommen, wie es den Menschen in unserem Umfeld geht – was sie bewegt, freut oder bedrückt – sollten wir die Ohren aufstellen und genau zu- und hinhören. Oder besser gesagt: aktiv zuhören. So können wir die Beziehungen zu unseren Mitmenschen liebevoll pflegen und positiv gestalten. (Lies dazu gerne weiter den Blogbeitrag Gute Beziehungen.)
Doch was genau ist das eigentlich, aktiv Zuhören?
- Ein unbekannter Autor hat es wunderbar auf den Punkt gebracht: „Das größte Kommunikationsproblem ist, dass wir nicht zuhören, um zu verstehen. Wir hören zu, um zu antworten.“ Hören wir hingegen aktiv zu, dann möchten wir etwas erfahren, das wir vorher noch nicht wussten.
- Aber Achtung: Aktiv Zuhören ist kein Vorgang, sondern eine Haltung, die geübt werden will.
- Beim aktiven Zuhören tauchen wir in andere Welten ein: Unsere eigenen Vorstellungen treten in den Hintergrund, denn wir lassen uns ganz auf das ein, was unser Gegenüber uns erzählt. Manche Autoren sprechen deshalb auch vom „ziellosen Zuhören“: Man weiß vorher nicht, wo man nachher rauskommt.
Wer aktiv zuhört, ist neugierig und offen für das, was sein Gesprächspartner ihm erzählt. Dabei müssen wir uns selbst häufig austricksen: Der Mensch neigt nämlich dazu, vor allem die Aspekte wahrzunehmen, die seine eigene Meinung bestätigen. Stimmen wir einer Aussage nicht zu, dann sind wir schnell dabei, im Geiste Gegenargumente zu suchen. Und schon hören wir nicht mehr richtig zu.
Ob in uns ein guter Zuhörer steckt oder nicht, zeigt sich also vor allem dann, wenn unser Gesprächspartner uns mit einer anderen Meinung konfrontiert.
Aktiv zuhören – so geht das
Der amerikanische Psychologe Carl Rogers hat drei Voraussetzungen benannt, damit wir aktiv zuhören können: Wir sollten
- empathisch sein und unserem Gegenüber mit einer offenen Grundhaltung begegnen,
- authentisch auftreten und
- unserem Gesprächspartner Akzeptanz und eine positive Betrachtung
Soweit die Grundhaltung. Kommen wir nun zu den einzelnen Komponenten des aktiven Zuhörens. Wie schaffst du es, das Scheinwerferlicht auf das Gegenüber zu richten und es dort zu lassen?
10 Tipps fürs aktive Zuhören
1. Der andere bestimmt das Tempo
Unterbreche deinen Gesprächspartner nicht. Halte Pausen aus und gib ihm/ihr Zeit, um sich und seine Gedanken zu ordnen.
2. Aufmerksamkeit signalisieren ist wichtig beim aktiven Zuhören
Sende deinem Gegenüber bestätigende Signale wie beispielsweise ein Nicken, Lächeln oder Vorlehnen. Halte den Blickkontakt und nimm eine ähnliche Körperhaltung ein.
3. Sich in den anderen hineinversetzen
Versuche zu verstehen, wie dein Gegenüber tickt, was ihn/sie gerade umtreibt und wieso das so ist.
4. Eigene Meinung außen vor lassen
Es geht in dem Moment ausschließlich um deinen Gesprächspartner und nicht um dich.
5. Keine Bewertung vornehmen
Höre deinem Gegenüber zu, ohne das Gesagte zu bewerten. Das bedeutet nicht, das du ihm zustimmen oder es gutheißen sollst.
6. Nichts persönlich nehmen
Achte bei Vorwürfen und Kritik verstärkt auf deine neutrale Grundhaltung und versuche, das Gesagte nicht persönlich zu nehmen.
7. Das Gesagte quittieren
Gib deinem Gesprächspartner ein akustisches Signal wie „aha“ oder „hm“. Damit zeigst du, dass du das Gesagte gehört hast. Das ist nicht zu verwechseln mit einer Bestätigung – „ja“, „genau“, „richtig“ – mit der du deine Zustimmung ausdrückst. Das solltest du nur tun, wenn dem auch tatsächlich so ist.
8. Nachfragen beim aktiven Zuhören
Frage nach, wenn du etwas nicht verstehst. Aber bitte keine weiterführenden Fragen, wir sind ja beim Zuhören!
9. Reflektieren
Wiederhole das Gesagte in eigenen Worten. So kannst du überprüfen, ob du dein Gegenüber richtig verstanden hast. Achte dabei darauf, den Inhalt weder zu analysieren noch zu interpretieren.
10. Hören zwischen den Zeilen
Nimm die Gefühle des anderen wahr und spreche sie auf eine unterstützende und konstruktive Weise an. So vermittelst du deinem Gegenüber, dass seine/ihre Gefühle wichtig sind.
Aktiv Zuhören muss geübt werden. Vielen Menschen fällt es schwer, die Aufmerksamkeit für eine längere Zeitspanne beim Gesprächspartner zu lassen. Zu gerne möchten wir sagen „Das kenne ich!“, um dann eine eigene Erfahrung zu schildern. Sinn und Zweck vom aktiv Zuhören liegt jedoch darin, sich voll und ganz auf den anderen einzulassen und sich selbst zurückzunehmen. Lasse den Scheinwerfer auf deinem Gegenüber gerichtet!
Weitere Hilfreiche Ressourcen
Wenn du tiefer in Themen eintauchen möchtest, die dir in schwierigen Arbeitssituationen Unterstützung bieten, empfehle ich dir, folgende Blogbeiträge zu erkunden:
1. “Achtsamkeitsübungen für den Arbeitsalltag”:Lerne, wie Achtsamkeit in deinem beruflichen Umfeld Stress reduzieren und deine Fokussierung verbessern kann.
2. “Grübeleien stoppen: Wege zu einem klaren Geist”: Entdecke effektive Methoden, um das endlose Kreisen von Gedanken zu durchbrechen und einen ruhigen Geist zu kultivieren.
3. “Positive Kommunikation im Job: So stärkst du Beziehungen”: Erlange Einblicke in die Kunst der positiven Kommunikation, um ein unterstützendes und konstruktives Arbeitsumfeld zu schaffen.
Schwierigkeiten beim Aktiven Zuhören?
Wenn es dir schwerfällt, beim Gegenüber zu bleiben und Ablenkungen oder innere Gedanken dich hindern, ist das normal. Im Online Coaching unterstütze ich dich dabei, diese Herausforderungen zu überwinden. Gemeinsam entwickeln wir Techniken, um deine Konzentration zu stärken und präsenter im Moment zu sein. Das Aktive Zuhören zu verbessern wird nicht nur deine Kommunikationsfähigkeiten fördern, sondern auch zu mehr Zufriedenheit und Verständnis in deinem Leben führen. Starte jetzt deine Reise zu einer effektiveren Kommunikation – ich stehe dir zur Seite.
Literatur:
- Ackermann, A. (2021): Positive Psychologie. Das Fazit aus 30 Jahren Glücksforschung. Independently published.
- Blickhan, D. (2015): Positive Psychologie. Ein Handbuch für die Praxis, Junfermann Verlag, Paderborn.
- Niekerken, A. (2020): Das Geheimnis richtigen Zuhörens. Wie Sie erfolgreicher und besser kommunizieren, Springer Fachmedien, Wiesbaden.
- Becker, B. & Kellermann, A. (2023): Die Kommunikationsküche – Erfolgsversprechende Rezepte für ein gelingendes Miteinander. Vorta Verlag
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