Gute Beziehungen sind das Wichtigste!

Positive Beziehungen im Arbeitsleben

Es gibt viele unterschiedliche Faktoren, die dazu beitragen, dass wir zufrieden durchs Leben gehen. Einer sticht dabei deutlich hervor: Gute Beziehungen zu den Menschen in unserem direkten Umfeld.

Gelingende Beziehungen sind der Zufriedenheitsfaktor schlechthin, und das konstant über unseren gesamten Lebensverlauf. Das ist eine logische Konsequenz, wenn man bedenkt, dass das Bedürfnis nach Bindung und Zugehörigkeit in jedem tief verwurzelt ist.

Wir sprechen von Beziehungen, wenn zwei oder mehr Menschen miteinander in Verbindung stehen und einen gegenseitigen sozialen Einfluss aufeinander ausüben. Dieser zeigt sich in Veränderungen in der Meinung, den Einstellungen und dem Verhalten.

Unsere erste Beziehung haben wir unweigerlich mit unseren Eltern. Als Kinder orientieren wir uns an ihnen und schauen uns Verhaltensweisen von ihnen ab. Etwas später treten Kindergarten- und Schulfreunde in unser Leben, danach sind es Arbeitskollegen, unser Partner und vielleicht irgendwann auch unsere eigenen Kinder.

Gute Beziehungen im Arbeitsumfeld

Nico Rose beschreibt in seinem 2019 erschienenen Buch „Arbeit besser machen“ eine Studie, in der 200.000 Menschen aus 189 Ländern gefragt wurden, welche Faktoren zu ihrem persönlichen Arbeitsglück ausschlaggebend sind. Raten Sie einmal, welche vier Aspekte am häufigsten genannt wurden. Es waren nicht, wie man vielleicht zunächst vermuten würde, ein attraktives Gehalt oder gute Weiterbildungsmöglichkeiten (obwohl diese natürlich auch auftauchen). Nein, die vier wichtigsten Faktoren sind

  • Wertschätzung für die eigene Arbeit,
  • eine gute Beziehung zu den Kolleg*innen,
  • eine gute Work-Life-Balance sowie
  • eine gute Beziehung zum Vorgesetzten.

 

4 Gründe für gute Arbeitsbeziehungen

Bleiben wir einmal beim Thema Wertschätzung für die eigenen Leistungen. Als Führungskraft sollte ich mir die Mühe machen, herauszufinden, welche Art von Lob bei welchem meiner Mitarbeiter gut ankommt. Der eine mag das persönliche Gespräch oder eine E-Mail mit anerkennenden Worten. Der andere zieht es vor, das Lob in großer Runde zu erhalten. Im Zweifelsfall lohnt es sich, bei den Kolleg*innen nachzufragen: Wie müsste ich dich loben oder deine Arbeit wertschätzen, damit das bei dir ankommt?

Im Umgang mit den Teamkolleg*innen ist es spannend, sich zu fragen, wie man selbst eigentlich darauf reagiert, wenn ein Kollege oder eine Kollegin freudestrahlend von einem Erfolg berichtet. Eine wertschätzende Art der Reaktion ist die aktiv-konstruktive: Wir richten ganz bewusst das Scheinwerferlicht auf unser Gegenüber und geben ihm so die Gelegenheit, in der positiven Stimmung zu verweilen und sich dabei beispielsweise die eigenen Stärken vor Augen zu führen oder sich der eigenen Erfolgsstrategie bewusst zu werden. Das geht am besten mit offenen Fragen:

  • Wie hast du das hinbekommen?
  • Was war das Beste an deinem Erfolg?
  • Das war sicher eine Menge Arbeit, erzähl mal!

Indem wir aktiv-konstruktiv reagieren, zeigen wir unserem Gegenüber, dass wir ihm den Erfolg gönnen und uns mit ihm freuen. Nichts ist schlimmer, als wenn sich für uns wichtige Menschen von uns abwenden, weil es für uns gerade gut läuft.

 

So gelingen gute Beziehungen in Organisationen

In großen Organisationen gibt es eine Vielzahl an Beziehungen – oder Verbindungen – zwischen Menschen. Damit sind keineswegs nur einzelne Teams oder Abteilungen gemeint. Im Prinzip kann jeder mit jedem eine Verbindung aufbauen. Es liegt schließlich an uns, ob wir unsere Mitmenschen in der Schlange vor der Cafeteria oder am Kopierer ansprechen und so eine – wenn auch kurze – Verbindung mit unserem Gegenüber eingehen.

Auf welche Art von Beziehungen kommt es nun aber an? Natürlich: auf die, die in uns ein gutes Gefühl auslösen. Jane Dutton (2003) sprich in diesem Zusammenhang auch von hochqualitativen Verbindungen („High-Quality Connections“). Das sind kurze (wiederkehrende) Momente, in denen wir uns mit einem Mitmenschen verbunden fühlen. Interessant daran ist, dass wir diese Momente auch mit Menschen erleben können, die wir eigentlich nicht mögen. In gelingenden langfristigen Beziehungen erleben wir diese Momente der Verbundenheit regelmäßig.

Für eine Organisation sind diese hochqualitativen Verbindungen wahre Schätze: Durch die mit ihnen verbundenen Emotionen fühlen sie sich gut und authentisch an. Darüber hinaus sind hochqualitative Verbindungen belastbarer. Das bedeutet, dass Störungen weniger ins Gewicht fallen. Die hochqualitativen Verbindungen zeigen auch eine höhere Konnektivität: Wir begegnen unserem Gegenüber mit mehr Offenheit und sind eher bereit, neue Gedanken und Betrachtungsweisen zuzulassen.

 

Tolle Kollegen auf der Arbeit

Nimm es in die Hand!

Wir können hochqualitative Verbindungen bewusst erschaffen. Dazu muss allerdings einer der Partner in Vorleistung gehen. Es gibt vier Verhaltensweisen, die das Entstehen von hochqualitativen Beziehungen begünstigen.

Respekt: Wir können uns ganz bewusst dazu entscheiden, einer Person wohlwollend und mit Achtung gegenüberzutreten.

Vertrauen: Geben wir unserem Gegenüber einen Vertrauensvorschuss, so ist dieser in der Regel motiviert, uns nicht zu enttäuschen.

Humor: Manchmal ist es hilfreich, sich selbst, den anderen und die Situation nicht allzu ernst zu nehmen. Eine wohldosierte Portion Humor zum richtigen Zeitpunkt kann viele Situationen auflockern.

Aufgabenbezogene Unterstützung: Wenn wir unseren Kolleg*innen bei der Bewältigung ihrer täglichen Aufgaben unter die Arme greifen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten, steigert das die Beziehungsqualität ganz enorm.

Versuche es einmal und du wirst sehen, wie schön und bereichernd diese Momente der Verbundenheit sind!

Gutes Miteinander so geht es

 

10 Strategien für Gute Beziehungen im Job

In einer Welt, in der gute Beziehungen den Schlüssel zu einem erfüllten Arbeitsleben darstellen, teile ich hier zehn konkrete Tipps, wie du diese Beziehungen am Arbeitsplatz stärken kannst. Diese praxisorientierten Ratschläge sind darauf ausgerichtet eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen.

  1. Authentizität zeigen: Sei du selbst und zeige deine Persönlichkeit. Echte Verbindungen entstehen, wenn Menschen sich authentisch begegnen.
  2. Aktives Zuhören: Höre aufmerksam zu, wenn Kolleg*innen sprechen. Das zeigt Wertschätzung und fördert ein tieferes Verständnis füreinander.
  3. Gemeinsame Interessen entdecken: Finde gemeinsame Interessen mit Kolleg*innen, sei es beruflich oder persönlich. Das schafft Gesprächsanlässe außerhalb des reinen Arbeitskontexts.
  4. Kleine Gesten der Wertschätzung: Zeige deine Wertschätzung durch kleine Gesten wie ein ehrliches Dankeschön oder eine unterstützende Geste in stressigen Zeiten.
  5. Klare Kommunikation: Verwende klare und offene Kommunikation, um Missverständnisse zu vermeiden. Teile deine Gedanken und Ideen klar und respektvoll.
  6. Gemeinsame Ziele setzen: Identifiziere gemeinsame berufliche Ziele und arbeite darauf hin. Das schweißt zusammen und fördert das Wir-Gefühl im Team.
  7. Flexibilität zeigen: Sei flexibel und offen für unterschiedliche Arbeitsstile und Perspektiven. Das schafft eine positive Arbeitsatmosphäre.
  8. Unterstützung anbieten: Biete deine Hilfe und Unterstützung an, wenn Kolleg*innen vor Herausforderungen stehen. Gemeinsames Überwinden von Schwierigkeiten stärkt die Zusammenarbeit.
  9. Feedback geben und nehmen: Sei konstruktiv im Geben und Nehmen von Feedback. Das fördert das persönliche Wachstum und verbessert die Zusammenarbeit.
  10. Gemeinsame Pausen nutzen: Nutze gemeinsame Pausen, um informelle Gespräche zu führen. Das stärkt den sozialen Zusammenhalt und schafft eine positive Arbeitskultur.

 

gute beziehung tipps

 

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Literatur:

  • Ackermann, A. (2021): Positive Psychologie. Das Fazit aus 30 Jahren Glücksforschung. Independently published.
  • Dutton, J. E. (2003): Energize your workplace: How to create and sustain high-quality connections at work. San Francisco, CA, Jossey-Bass.
  • Rose, N. (2019) Arbeit besser machen. Positive Psychologie für Personalarbeit und Führung. Haufe Verlag, Freiburg.
  • Schwier, M. & Sohr, S. (2021): Mit einem Lächeln – 100 Übungen zur Positiven Psychologie, Junfermann Verlag, Paderborn.
  • Becker, B. & Kellermann, A. (2023): Die Kommunikationsküche – Erfolgsversprechende Rezepte für ein gelingendes Miteinander. Vorta Verlag
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