Allgemeine Blogbeiträge

Dieser Artikel zeigt, dass wir manchmal ungünstige Denkstile und Denkfallen haben, die unser Verhalten und unsere Entscheidungen beeinflussen.

Es gibt zehn Kategorien solcher Denkfallen. 

Wenn wir uns in solchen Denkfallen befinden, können wir uns negativ fühlen und pessimistisch denken. Es hängt davon ab, wie wir auf die Welt schauen und wie wir Dinge interpretieren.

Kennst du das? Es passiert es läuft etwas schief. Ich ärgere mich und denke:

„Warum passiert das gerade mir?“

Dann sehe ich alles schwarz und gerate in einen Strudel voller negativer, abwertenden Gedanken.

Nicht alle Menschen tappen in solche Denkfallen.

Wie ich auf solche Situationen reagiere, hängt von meinem persönlichen Denkstil ab – und davon, wie ich auf die Welt blicke.

Wie ich Dinge interpretiere ist entscheidend für meine Lebenszufriedenheit!

Legen wir los.

Unser Gehirn führt uns mit Denkfallen in die Irre

Zahlreiche Denkfallen und Denkmuster prägen unseren Alltag, ohne dass wir es bemerken. Die meisten Denkstile sind so verinnerlicht, dass sie unbewusst und automatisch ablaufen. Sie beeinflussen unsere Entscheidungen und unser künftiges Verhalten.

Die Realität ist immer auch unsere subjektive Wirklichkeit. Wir konstruieren aus unseren Erfahrungen, Überzeugungen, Vorurteilen, Glaubenssätzen und gedanklichen Filtern unsere eigene Welt – die eigene Landkarte.
Jeder Mensch hat eine unterschiedliche Lebensgeschichte und Erfahrungen gemacht, die seine Wahrnehmung verzerren.

Um Denkstile zu durchschauen und ändern zu können – ist der erste Schritt – sie sich selbst bewusst zu mache.

Was wäre der Mensch, ohne seine Fähigkeit zum bewussten Denken?

Der Philosoph Descartes hat mit seinem berühmten Ausspruch

„Ich denke, also bin ich“

auf die einzigartige Bedeutung unseres menschlichen Verstandes hingewiesen.

Unser außerordentliches Denkvermögens ist ohne Zweifel eine der beeindruckendsten Eigenschaften des Menschen. In einer Welt, die uns permanent mit Reizen und Informationen überflutet, wäre ohne dieses Denkvermögen eine sinnvolle Orientierung nicht möglich.

So effizient und praktisch unser menschliches Denkvermögen in vielen Situationen ist, verleitet es uns zu unlogischen Schlussfolgerungen oder falschen Annahmen.
Aus diesem Grund passiert es, dass hypothetische Gedankenspiele zur gedanklichen Wirklichkeit werden!

ungünstige Denkstile erkennen und reduzieren

Leider sind wir vor Denkfallen nicht gefeit

In der Psychologie bedeuten Denkfallen, dass wir uns irren, falsch einschätzen oder falsch schließen. Niemand ist vor Denkfallen sicher. Wir betrachten Ereignisse nicht objektiv wie ein Wissenschaftler oder Staatsanwalt, der die Wahrheit suchen würde. Stattdessen bewerten wir Ereignisse aufgrund unserer persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen.

Wir haben eine verzerrte Sichtweise und gelangen dadurch oft zu denselben fehlerhaften Gedanken.

Was bedeutet das?

Ungünstige Denkstile und typische Denkfallen

Die nachfolgend dargestellten Denkfehler laufen nach typischen Mustern ab. Um sie zu strukturieren habe ich sie in 10 Kategorien aufgeteilt.

Natürlich können Denkfallen in der Realität eine Mischung aus verschiedenen Kategorien sein, aber hier werden sie klar voneinander abgegrenzt, um sie besser verständlich zu machen.

10 Typische Denkfallen

10 relevante Denkfehler

1. Dichotomie

Es gibt nur zwei extreme Beurteilungskategorien, ohne jegliche Abstufung:

  • schwarz oder weiß
  • gut oder schlecht
  • alles oder nichts
  • makellos oder fehlerhaft
  • sauber oder schmutzig.

Wir sehen uns als Gewinner oder als Versager und Verlierer. Grautöne existieren nicht für uns bei dieser Denkweise.

Beispiel dichotomer Denkstil: „Ich habe die letzte Präsentation in den Sand gesetzt, ich bin ein Versager.“

2. Übergeneralisierung

Ein einzelnes negatives Ereignis wird zum Modell für ähnliche Situationen: „Wenn es einmal so war, dann ist es jedes Mal so.“

Die Person wendet eine allgemeine Regel oder Schlussfolgerung aufgrund von wenigen und nicht zusammen hängenden Erlebnissen ohne Ausnahme auf alle Situationen an. Es ist gleichgültig, ob sie ähnlich oder unähnlich sind.

Hier wird eine allgemeine Regel oder Schlussfolgerung auf der Grundlage eines oder mehrerer isoliert betrachteter Ereignisse gezogen. Im Anschluss daran auf ähnliche oder unähnliche Situationen übertragen.

Beispiel für die Übergeneralisierung: Der Tod eines Familienangehörigen durch einen Unfall führt zu der Befürchtung, dass alle geliebten Personen bald durch Unfälle sterben könnten.

Was kommt als nächstes?

3. Katastrophisierung

Bei diesem Denkstil denken wir an das Schlimmste oder malen uns Worst case Szenarien aus.
Wir prognostizieren, dass Schlimmes passieren wird, wofür wir keinen Anhaltspunkt haben.

Beispiel Redeangst: „Ich werde bei meiner Präsentation ins Stocken geraten, ein knallrotes Gesicht bekommen und mich vor Allen blamieren“

4. Selektive Abstraktion

Hier findet eine selektive Verallgemeinerung statt. Ich erinnere mich an einzelne Erlebnisse in einer bestimmten Richtung. Andere – dem widersprechende Ereignisse – übersehe ich selektiv. So zählen positive Erfahrungen nicht. Ich fokussiere mich auf negative Ereignisse.

Beispiel für diesen Denkstil: „Mein Kollege hat mich in der Kantine nicht gegrüßt, er mag mich nicht.“

5. Schlussfolgerungen

Ich erwarte, dass sich die Dinge ungünstig entwickeln:

„Wenn X passiert, wird Y eintreffen.“

Die Person ist überzeugt davon, dass die Vorhersage eine feststehende Tatsache ist. Oder ich ziehe negative Schlüsse, ohne dass es Beweise gibt. Ich verifiziere die Schlussfolgerung nicht.

Beispiele für den schlussfolgernden Denkfehler: „Er schaut mich nicht an, er mag mich also nicht.“ oder „Die Schwierigkeiten an meinem ersten Arbeitstag haben mir klargemacht, dass ich dem Job nicht gewachsen bin“

 

 

Infografik zu 5 typischen Denkfallen

Ich habe noch mehr.

6. Emotionale Beweisführung

Annahme, dass die negativen Gefühle das wirkliche Geschehen ausdrücken:

„Ich fühle es, also muss es stimmen“, „Wenn es mir Angst macht, dann ist es gefährlich“.

Wir nehmen unsere Gefühle als Beweis, dass eine bestimmte Sichtweise wahr sein muss. Beispielsweise fühlen wir uns minderwertig und sehen unser Gefühl der Minderwertigkeit als Beweis, dass wir minderwertig sind. Tatsächlich fühlen wir uns jedoch minderwertig, weil wir denken, wir seien minderwertig.

Beispiel für die emotionale Beweisführung: „Ich empfinde Eifersucht und Misstrauen. Das bedeutet, dass mein*e Partner*in wohl fremdgeht.“

7. Personalisieren

Bei diesem Denkfehler sehe ich mich selbst als Ursache für Ereignisse, obwohl andere Personen oder Umstände verantwortlich sein können. Das kann so weit reichen, dass ein Autounfall des Partners als Strafe für eine eigene unmoralische Tat interpretiert wird.

Beispielsweise denkt ein Lehrer, wenn seine Schüler schlechte Noten schreiben: „Ich bin ein schlechter Lehrer“. Bei einer Scheidung könnte ich denken: „Es ist meine Schuld, dass unsere Ehe gescheitert ist“.

8. Übertriebenes Verantwortungsgefühl

Ich fühle mich verantwortlich, für jedes Misslingen oder negative äußere Ereignisse. Dieser Denkfehler beschreibt die Tendenz, sich übermäßige Verantwortung für negative Ereignisse zuzuschreiben, auch für Dinge, die außerhalb des eigenen Einflussbereiches liegen.

Beispiele: „Mein Vorgesetzter ist schlecht gelaunt heute, das hat bestimmt was mit mir zu tun“ oder „Wenn ich nicht alles selbst mache, geht hier alles den Bach runter.“

9. Globale negative Selbst- und Fremdbewertung

Ich beurteile die ganze Person (die eigene oder andere) als minderwertig oder unzulänglich. Ich differenziere nicht einzelne Verhaltensweisen, Leistungen und Eigenschaften in unterschiedlichen Bereichen.

Beispiele: „Ich bin ein Versager“ oder „Er ist ein Idiot“

10. Niedrige Frustrationstoleranz

Ein Ereignis wird als nicht aushaltbar oder unerträglich bewertet. Die Person traut sich nicht zu, einen bestimmten Zustand zu ertragen.
Menschen mit geringer Frustrationstoleranz neigen dazu, Vorsätze und Ziele aufzugeben, wenn etwas nicht erwartungsgemäß und problemlos verläuft.

Beispiele für typische Gedanken oder Sätze sind: „Ich ertrage das nicht“, „Ich ertrage das nicht länger“ oder „Ich könnte es nicht aushalten, wenn…..“.

Infografik 2 zu 5 typischen Denkfehlern

Nochmal zu mitschreiben:

Das sind die Folgen von Denkfallen

Unsere Denkfehler bleiben leider nicht ohne Folgen. Sie führen dazu, dass wir Probleme bekommen und heftiger reagieren, als es für die Situation angemessen ist – und uns gut tut. Wichtig ist hier die Denkfehler zu erkennen und irrationales Denken zu entlarven und zu korrigieren.

Aus Sicht der kognitiven Psychologie müsste das Eingangszitat von Descartes demnach eher lauten:

„Ich denke, also irre ich“.

Wenn wir die Welt durch die verzerrende Brille unserer Denkfehler wahrnehmen, ohne uns dieser Brille bewusst zu sein, kann das gravierende und emotionale Folgen haben. Diese Denkfehler wirken sich auf unser Verhalten aus.

So führt beispielsweise katastrophisierendes Denken zu lähmender Angst oder Passivität. Damit vermeide oder verschiebe ich wichtige Entscheidungen. Dies begünstigt beispielsweise ein Verharren in einer unglücklichen Beziehung oder einer frustrierenden Arbeitsstelle, aufgrund des Fehlschlusses „doch bestimmt nichts anderes zu finden“ oder „selbst dran Schuld zu sein.“

Jetzt brauche ich deine volle Aufmerksamkeit:

Was kannst du selbst tun, um solche Denkfallen zu vermeiden?

Zuerst muss ich erkennen, dass Denkfehler existieren und negative Auswirkungen haben können. Wenn ich in einer unangenehmen Situation bin, sollte ich mich beobachten und fragen, welche automatischen Gedanken ich habe. Dann kann ich diese Gedanken auf Denkfehler untersuchen und mir meiner Gedanken bewusst werden. So kann ich eine realistischere Sichtweise bekommen.

Als nächstes sollte ich meine unangemessenen Gedanken neu bewerten und versuchen, eine objektivere Perspektive einzunehmen.

Stelle dir folgende Fragen:

  • Sind meine Gedanken objektiv?
  • Wie kann ich die Situation sonst noch sehen?
  • Was würde meine beste Freundin oder mein bester Freund zu dieser Situation sagen?
  • Wie würde ein*e Wissenschaftler*in die Situation beurteilen?

Es geht nicht darum die Situation zu beschönigen, ganz nach dem Motto: „Ich muss doch nur positiv denken“, sondern zu einer ausgewogeneren, realitätsnaheren Sichtweise zu gelangen.

Nehmen wir als Beispiel den Denkfehler des Katastrophisierens. Wenn du dir neben dem Katastrophenszenario auch einmal den bestmöglichen, sowie den wahrscheinlichen Ausgang einer Situation vorstellen. Hilfreich ist auch der Gedanke an alle nicht eingetroffenen Katastrophen deines bisherigen Lebens. Auch dies hilft zu einer objektiveren Einschätzung von Gefahren.

In meinem Blogbeitrag 4 Schritte um Denkfehler zu überwinden lernst du, wie du katastrophisierende Gedanken stoppen kannst.

Ratschlag gegen Denkfehler

Bereit für meinen Tipp?

Beobachte dich sich selbst ganz bewusst in den nächsten Tagen, welchen typischen Denkfehlern du selbst unterliegst und reflektiere diese mit den oben genannten Fragen.

Beobachte auch Denkfallen und Denkstile in deinem Umfeld.
Welche typischen Denkfehler machen deine Kolleg*Innen und Freunde?
Bei anderen Menschen erkennt man solche Verhaltensmuster teilweise früher, als bei einem selbst.

Gehe deinen Gedanken und Gefühlen mal näher auf die Spur. Hierzu habe ich ein Tool für dich zum Download:

Zum Gefühlsprotokoll

Literatur:

Gruber, T.: Therapie-Tools. Ressourcenaktivierung. Programm PVU Psychologie Verlags Union. 2020
Arndt, P. Klingen, N.: Memorix Psychosomatik und Psychotherapie, Thieme Verlag KG, 2011
Wilken, B.: Methoden der kognitiven Umstrukturierung. Ein Leitfaden für die psychotherapeutische Praxis. Kohlhammer, 2010.
Chowdhury, K.: Managing Workplace Stress. The Cognitive Behavioral Way, Springer 2013
Dobelly, R.: Die Kunst des klugen Handelns. Piper Verlag 2024
Hülsen, Y; Stavemann, H.: Integrative KVT bei Frustrationsintoleranz. Beltz Verlag, 2016
Sauerland, M.: Design your mind- Denkfallen entlarven und überwinden. Springer Verlag, 2015

In unserer schnelllebigen Welt ist das Streben nach einem zufriedenen Leben oft ein zentrales Thema.

Doch was bedeutet es wirklich, zufrieden zu leben?

Ist es das Erreichen unserer höchsten Träume, das Finden der perfekten Balance zwischen Arbeit und Freizeit oder einfach das Gefühl, am Ende des Tages mit einem Lächeln einzuschlafen? In diesem Artikel tauchen wir tief in das Konzept der Lebenszufriedenheit ein und erforschen, wie es sich von der allgemeinen Lebensqualität unterscheidet. Wir werden gemeinsam erkunden, welche Elemente zu einem wahrhaft zufriedenen Leben beitragen, wie man seine eigene Zufriedenheit bewerten kann und welche Fragen zur Selbstreflexion dabei helfen können, das eigene Glück zu finden. Gehe mit auf die Reise zur Entdeckung, wie dein zufriedenes Leben in der heutigen Zeit aussehen kann.

Wie definiert man ein zufriedenes Leben?

Lebenszufriedenheit ist ein weitreichendes Konzept, bei dem es unterschiedliche semantische Akzentuierungen gibt. Man unterscheidet hier zum Beispiel zwischen Wohlbefinden, allgemeiner Lebensqualität und dem Glück. Zudem ist natürlich spannend, ob ich nur mich selbst betrachte oder ob ich mich mit anderen vergleiche. Zudem ist relevant, welchen Umfang ich betrachte für mein zufriedenes Leben. Betrachte ich die globale Lebenszufriedenheit oder differenziere ich zwischen verschiedenen Lebensbereichen. Ich kann auch unterschiedliche Perspektiven einnehmen, betrachte ich die Lebenszufriedenheit bilanzierend rückblickend oder gegenwartsbezogen.

Im englischsprachigen Raum versteht man unter einem zufriedenen Leben oft das, was man sich unter Wohlfühlen vorstellt. Dabei betrachtet man vier verschiedene Aspekte:

  • Lebenszufriedenheit als Kongruenz (Kongruenz = Übereinstimmung): Das bedeutet, man ist zufrieden, wenn das Leben so läuft, wie man es sich vorgestellt hat. Wenn man also seine Ziele und Wünsche erreicht, fühlt man sich gut.
  • Glück: Hier geht es um ein länger anhaltendes gutes Gefühl. Man fühlt sich über einen längeren Zeitraum hinweg positiv und glücklich. (lies mehr darüber im Blog glücklich sein.)
  • Positiver Affekt (Affekt = Gefühl): Das ist ein kurzfristiges Gefühl von Freude. Es beschreibt die Momente, in denen man sich spontan glücklich und fröhlich fühlt.
  • Negativer Affekt (Affekt = Gefühl): Das Gegenteil davon, also wenn man sich kurzzeitig ängstlich, traurig oder besorgt fühlt.

Diese Aspekte zusammen ergeben das, was man als ein zufriedenes Leben ansieht – es geht darum, wie man sich fühlt und wie zufrieden man mit seinem Leben ist.

 

Zufrieden Leben Glück und positive und negative Affekte

 

Was ist der Unterschied von Lebenszufriedenheit und der Lebensqualität?

Zur besseren Abgrenzung der Lebenszufriedenheit wird hier ein weiterer Begriff, die Lebensqualität vorgestellt (quality of life). Dieses Konstrukt wird in vielen Disziplinen wie der Geographie, Philosophie, Literatur, Wirtschaft, Politik, Werbung und der Medizin verwendet. Lebensqualität hat viel mit Gesundheitsdefinition der WHO als Zustand der vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens zu tun. Die Lebensqualität bezieht sich hier auf den körperlichen, psychischen, sozialen, finanziellen, sexuellen, funktionalen und spirituellen Bereich. In der Medizin hat sich inzwischen die Auffassung durchgesetzt, dass es nicht nur um die reine Verlängerung des Lebens geht, sondern auch um die Verbesserung der individuellen Lebensqualität.

Was gehört zu einem zufriedenen Leben?

Diese Frage lässt sich am besten beantworten, indem wir die Säulen der Lebenszufriedenheit betrachten. Hier können wir zum Beispiel die acht nachfolgenden Lebensbereiche in Augenschein nehmen, die für das zufriedene Leben besonders relevant sind:

  • Gesundheit
  • Arbeit und Beruf
  • Finanzielle Lage
  • Freizeit und Hobby
  • Ehe und Partnerschaft
  • Beziehung zu den Kindern
  • Eigene Person
  • Freunde und Bekannte

 

Gesundheit: Dies umfasst sowohl die körperliche als auch die geistige Gesundheit. Ein ausgeglichener Lebensstil mit gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung und ausreichendem Schlaf sind wesentlich. Geistige Gesundheit bezieht sich auf das Wohlbefinden, die Fähigkeit, Stress zu bewältigen, und das Gefühl der inneren Ruhe.

Arbeit und Beruf: Hier geht es um die Zufriedenheit im Berufsleben. Wichtig sind Faktoren wie die Sinnhaftigkeit der Arbeit, die Übereinstimmung mit den eigenen Werten, die Work-Life-Balance, und das Gefühl, durch die Arbeit persönliche und berufliche Ziele zu erreichen. (Lies mehr darüber in meinem Blog Werte herausfinden, Work-Life-Balance, und zufrieden im Job.)

Finanzielle Lage: Finanzielle Sicherheit ist ein wichtiger Aspekt. Es geht nicht um Reichtum, sondern darum, dass man sich keine Sorgen um die Grundbedürfnisse machen muss und sich einige Wünsche erfüllen kann, was zu einem Gefühl der Stabilität und Freiheit führt.

Freizeit und Hobby: Aktivitäten außerhalb der Arbeit, die Freude und Entspannung bringen, sind entscheidend für das Wohlbefinden. Hobbies ermöglichen kreative Entfaltung, Stressabbau und können einen Ausgleich zum Berufsleben schaffen.

Ehe und Partnerschaft: Eine erfüllende Partnerschaft, in der gegenseitige Unterstützung, Liebe und Respekt vorherrschen, trägt maßgeblich zum persönlichen Glück bei. Wichtige Aspekte sind Kommunikation, gemeinsame Werte und die Fähigkeit, gemeinsam zu wachsen.

Beziehung zu den Kindern: Eine starke, positive Beziehung zu den eigenen Kindern kann große Zufriedenheit bringen. Hier spielen Erziehung, gemeinsame Zeit, Verständnis und Liebe eine wesentliche Rolle.

Eigene Person: Dies bezieht sich auf das Selbstbewusstsein, Selbstakzeptanz und die persönliche Entwicklung. Sich seiner Stärken und Schwächen bewusst zu sein und an sich zu arbeiten, fördert das persönliche Wachstum und das Wohlbefinden.

Freunde und Bekannte: Soziale Beziehungen sind für das menschliche Wohlbefinden unerlässlich. Freundschaften bieten Unterstützung, Freude und ein Gefühl der Zugehörigkeit. Sie sind wichtig für den Austausch, das Teilen von Erfahrungen und für emotionale Unterstützung. (lies mehr darüber im Blog gute Beziehungen)

Diese Bereiche in einem harmonischen Gleichgewicht zu halten, trägt zu einem zufriedenen und erfüllten Leben bei.

 

Säulen für ein zufriedenes Leben

Wie kann ich meine Lebenszufriedenheit herausfinden?

Du kannst alle Bereiche für dich selbst einmal bewerten. Dazu kannst du das Lebensrad der Zufriedenheit nutzen. Ich habe hier ein Lebensrad mit den oben genannten 8 Dimensionen erstellt. Natürlich kannst du auch einzelne Bereiche, durch andere ersetzen, die für dein zufriedenes Leben besonders relevant sind. Diese könnten zum Beispiel die Wohnsituation oder die Sexualität sein. Wenn du die Dimensionen festgelegt hast, nutzt du die nachfolgende Skalenfrage zur Bewertung.

Wie zufrieden bist du in dem jeweiligen Bereich auf einer Skala von 1 bis 10?
1 würde bedeuten, völlig unzufrieden, 10 bedeutet äußerst zufrieden.

Eine hilfreiche Darstellung ist es, wenn du diese Zahlen in dem Rad des Lebens einzeichnen.

In den folgenden Grafiken erhältst du eine Vorlage für ein Lebensrad der Zufriedenheit und ein ausgefülltes Lebensrad als Beispiel.

 

Lebensrad Tool für die Selbstanalyse

Lebensrad Tool für zufriedenes Leben

Welche Fragen kann ich mir zur Refelexion meiner Zufriedenheit im Leben stellen?

  • Welcher Wert ist besonders niedrig / besonders hoch?
  • Wie rund läuft dein Rad des Lebens?
  • Wo möchtest du ansetzen?
  • War der Wert schon einmal höher?
  • Was hast du damals unternommen?
  • Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen den Segmenten?

Suche dir einen Bereich aus, den du verbessern möchtest und überlege dir konkrete Maßnahmen, was du tun kannst um deine Lebenszufriedenheit zu verbessern.

Ich stelle auf meiner Homepage noch ein weiteres Selbstanalyse Tool für dein zufriedenes Leben zur Verfügung. So kannst du eine umfangreichere Selbstanalyse durchführen. Du erhältst von mir in einem nachfolgenden Strategiegespräch deine persönliche Auswertung.

 

Literatur

Badura, B./Lehmann, H.: Sozialpolitische Rahmenbedingungen, Ziele und Wirkungen von Rehabilitation. In U. Koch, G. Lucius-Hoene & R. Stiege (Hrsg), Handbuch der Rehabilitationspsychologie Berlin: Springer (1988)
Lawrence, J./Liang, J.: Structural integration of Affects Balance Scale and the Life Satisfaction Index A: race, sex, and age differences. Psychology and Aging, 3, 375-383. 1988

In diesem Beitrag geht es um die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Faktoren, die Konflikte beeinflussen. Neben den Problemen werfen wir auch einen Blick auf die positiven Effekte dieser Vereinbarkeit und natürlich Lösungsmöglichkeiten.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Beruf und Familie stellen uns immer wieder vor große Herausforderungen. In bestimmten Phasen verlangt die Familie viel Aufmerksamkeit, z.B. weil unsere Kinder uns fordern oder weil z.B. im Beruf eine Veränderung ansteht, die uns alles abverlangt. Das kann zu Konflikten führen.

Wenn wir uns den Konflikt zwischen Beruf und Familie genauer anschauen, können zwei verschiedene Formen von Konflikten auftreten.

Entweder wird das Familienleben durch die beruflichen Anforderungen gestört. In diesem Fall spricht man von einem Beruf-Familie-Konflikt („Ich bin durch meinen Beruf so in Anspruch genommen, dass ich zu müde bin, um noch etwas mit meine*m Partner*in meinen Kindern zu unternehmen“) oder von Konflikten, bei denen sich partnerschaftlich-familiäre Anforderungen negativ auf den beruflichen Bereich auswirken. In diesem Fall spricht man von einem Familie-Beruf-Konflikt („Mein Privatleben nimmt mich oft so sehr in Anspruch, dass ich bei der Arbeit unausgeschlafen und unkonzentriert bin“).

Beide Konflikte kommen vor und sind kein „Beinbruch“. Wenn man sich dem Konflikt stellt und nicht den Kopf in den Sand steckt und nichts tut. Besser ist es, nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

Der erste Schritt zur Konfliktlösung besteht oft darin, die Ursache des Konflikts zu verstehen.

 

Gründe für Streit zwischen Arbeit und Familie

Ursachen von Konflikten

Die Ursachen von Konflikten können sich aus drei verschiedenen Konfliktquellen ergeben.

Zeitbasierter Konflikt

Hier geht es um ungleiche Zeitverwendung in verschiedenen Bereichen. Ein plakatives Beispiel wäre, dass ein Partner seine E-Mails checkt, obwohl er den Feierabend lieber mit den Kindern verbringen und mit ihnen spielen sollte.

Beanspruchungsbasierter Konflikt

Die Ursache kann eine Über- oder Unterforderung sein. Möglicherweise ist die Person für zu viele Bereiche zuständig und fühlt sich überfordert. Andererseits kann auch Langeweile in Lebensbereichen eine Rolle spielen, die dann zu einer Unterforderung und damit zu einem Konflikt führen kann.

Verhaltensbasierter Konflikt

Hier kann ein Fehlverhalten oder die Anwendung dysfunktionaler Handlungsstrategien die Ursache sein. Im Extremfall kann dies ein cholerischer oder autoritärer Umgang mit Menschen zu Hause oder am Arbeitsplatz sein.

 

Die folgende Darstellung zeigt auf einen Blick, welche Einflussfaktoren zu Konflikten führen können:

Bereiche die zu Problemen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie

 

Studien zeigen, dass hohe Beanspruchung und Erschöpfung Konflikte verstärken können und häufig auch das Ergebnis von Konflikten sind. Es besteht also ein Zusammenhang zwischen dem Erleben von Konflikten in den beiden Bereichen Arbeit und Familie. In der Folge kommt es zu Erschöpfungszuständen und die Beanspruchung steigt weiter an.
Männer und Frauen reagieren hier etwas unterschiedlich. Frauen erleben eher den Konflikt Familie-Beruf, während Männer eher den Konflikt Beruf-Familie angeben. Hinzu kommt, dass Frauen Konflikte schneller wahrnehmen und häufiger berichten.

Positive Auswirkungen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie kann auch positive Effekte haben. Hier spricht man in der Literatur von positivem Transfer, positivem Spillover (Übertragungseffekt), Enhancement (Erweiterung) oder Enrichment (Anreicherung). Dabei geht es darum, dass die positiven Erfahrungen und das Engagement in einem Lebensbereich, z.B. der Erwerbsarbeit, die Fähigkeiten und Erfahrungen in einem anderen Lebensbereich, z.B. der Familienarbeit, bereichern. Auch hier sind die beiden Wirkungsrichtungen Familie-Beruf und Beruf-Familie zu beobachten.

Die Effekte, die hier beobachtet werden können, sind:

  • Additive Effekte des Engagements in verschiedenen Lebensbereichen auf das Wohlbefinden. Das heißt also, ein gutes Wohlbefinden entsteht, weil das Leben auf verschiedenen Säulen steht. Hier also Beruf und Familie.
  • Puffereffekte, bei denen das Engagement in einem Lebensbereich die Auswirkungen negativer Erfahrungen in einem anderen Lebensbereich abfedert und z.B. kompensiert.
  • Positive Transfereffekte im engeren Sinne. Hier wirken sich positive Erfahrungen und Ressourcen wie z.B. Kompetenzen, Selbstwirksamkeitsüberzeugungen, materielle Ressourcen aus einem Bereich positiv auf den anderen Bereich und die Rollen aus.

 

Vereinbarkeit Familie und Beruf

 

Mögliche Lösungen zur Vereinbarkeit Beruf und Familie

Oft ist es nicht einfach, Konflikte zu erkennen, zu entflechten und zu benennen. Die Gestaltung und Priorisierung der einzelnen Lebensbereiche ist von Mensch zu Mensch, oft auch von Partner zu Partner, sehr unterschiedlich. Was der eine als angenehm empfindet, kann dem anderen die Decke auf den Kopf fallen lassen. Deshalb ist es wichtig – bei der Ableitung von Maßnahmen – den individuellen Hintergrund zu berücksichtigen. Die Ausgewogenheit zwischen den Bereichen ist jedoch sehr relevant für das Zufriedenheitsempfinden.

Tipps für Strategien zur Lösung des Beruf-Familie-Konflikts:

  • Zeitbezogene Strategien können flexible Arbeitszeitmodelle wie Arbeitszeitkonten, Gleitzeit, Telearbeit/Homeoffice, Arbeitszeitreduzierung, Freistellungsphasen wie Elternzeit oder Sabbaticals sein.
  • Informationsbezogene Strategien können die individuelle Beratung der Beschäftigten durch Work-Life-Balance-Beauftragte, die Personalabteilung, Coaching oder Mentoring oder gezielte Trainings zu Stressmanagement und Regenerationsmethoden sein.
  • Finanzielle Strategien können die Nutzung von Kindertagesstätten, Kinderferienprogrammen, Hausaufgabenbetreuung/Hort, Seniorenbetreuungseinrichtungen oder die Einstellung einer Haushaltshilfe sein.

 

Hebel für die Lösung von Problemen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie

 

Erkenntnisse über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Die subjektive Lebensqualität wird wesentlich davon bestimmt, wie gut es gelingt, die – je nach Lebensphase unterschiedlichen – Anforderungen und Bedürfnisse in verschiedenen Lebensbereichen wie Beruf, Familie, Partnerschaft, bürgerschaftliches Engagement oder Freizeit miteinander in Einklang zu bringen. Es ist die Abstimmung der unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen, die Life Domain Balance zu einem lebenslang zu gestaltenden Prozess macht. Dieser Prozess muss von jedem Akteur aktiv gestaltet werden.

Unterstützung durch ein Coaching & Mentoring

Ein Mentoring kann bei Konflikten zwischen Beruf und Familie gute Dienste leisten. Durch eine gründliche und zielgerichtete Analyse der Ist-Situation und die Entwicklung verschiedener Lösungsmöglichkeiten ist schnell Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Die Begleitung durch einen Mentor bei der Umsetzung der erarbeiteten Lösung kann solche Konflikte oft schnell verbessern. So können die notwendigen Stellschrauben für eine entspanntere Zukunft erkannt und verändert werden.

Du hast die Wahl zwischen meinem Online Coaching und dem persönlichen Präsenzcoaching Coaching in Biberach. Klicke auf die Links, um herauszufinden, wie wir gemeinsam an deiner Vereinbarkeit von Familie und Beruf arbeiten können.

 

Hilfestellung durch einen Mentor oder Coach

 

Literatur

Ulich, E./Wiese, B.: Life Domain Balance. Konzepte zur Verbesserung der Lebensqualität. Springer Gabler Verlag. Wiesbaden 2011.
Greenhaus, J./Beutel, N.: Sources of conflict between work and family roles. In: Academy of Management Review. 10. 1985