Gefühle positiv

Was fühlen wir lieber, negative oder positive Gefühle?

Die positiven, das ist doch klar!

Und das ist auch der Grund, weshalb wir uns um unsere positiven Gefühle in besonderer Weise kümmern sollten. Denn schenken wir ihnen Aufmerksamkeit, so verstärken sie sich. Und das tut uns und unserem Leben gut!

Positive Gefühle fühlen sich nicht nur gut an, sie haben auch einen konkreten Nutzen: Die Broaden-and-Build-Theorie (Fredrickson 2001) geht davon aus, dass positive Gefühle unsere Wahrnehmung erweitern und uns helfen, wichtige Ressourcen aufzubauen. Zahlreiche Studien haben dies inzwischen bestätigt.

Wenn wir mehr Reize wahrnehmen, so können wir unsere Sicht auf die Welt erweitern: Wir sind langfristig flexibler, kreativer und können unsere Resilienz ausbauen. Außerdem führen positive Emotionen dazu, dass unser Immunsystem gestärkt wird. Wir bauen eine positive Beziehung zu den Menschen in unserem Umfeld auf, sind optimistischer, haben eine höhere Selbstakzeptanz und ein besseres Sinnerleben.

 

Verstärkung von positiven Gefühlen

Wozu sind positive Gefühle gut?

Beim Erleben von positiven Emotionen geht es gar nicht so sehr um die Intensität, als vielmehr um die Häufigkeit. Das birgt eine wichtige Erkenntnis: Wir müssen nicht auf die außergewöhnlichen Momente warten, um sie festzuhalten. Die gewöhnlichen tun es nämlich auch!

Wenn wir es schaffen, diese Momente bewusst auszukosten und die damit verbundenen positiven Gefühle zu verstärken, so pflegen wir unsere geistige Gesundheit: Es geht uns insgesamt besser, viele Dinge fallen uns leichter und wir sind erfolgreicher und zufriedener.

Es ist eine bewusste Entscheidung, sich täglich mehrfach den positiven Dingen in unserem Leben zu widmen. So lassen wir sie auf unseren Alltag und unsere Mitmenschen ausstrahlen. Ja, eine positive Stimmung ist ansteckend! Deshalb ist es eine schöne Fähigkeit, zu lernen, wie wir uns selbst regelmäßig positiv stimmen können.

Habe ich mir beispielsweise vorgenommen, mich in meinem Job weiterzuentwickeln und ein wichtiges Gespräch oder eine Präsentation vor mir, so kann ich mich davor bewusst in einen guten Zustand bringen, in dem dann auch gute Dinge entstehen.

Positive Gefühle wahrnehmen

Wirf den Anker aus – für mehr positive Gefühle

Wie wäre es also, wenn wir uns einen schnellen Zugang zu positiven Gefühle zurechtlegen?

Eine Art Knopf, den wir drücken können, und der uns in eine positive Grundstimmung versetzt?

Ich mache das so: Mein Lieblingsplatz befindet sich auf der Terrasse. Hier sitze ich gerne mit einer schönen Tasse Kaffee in der Hand, wende mein Gesicht der Sonne zu und beobachte die Blumen und die Vögel im Garten. An diesem Platz habe ich einen kleinen Stein verankert. Er ist mit den Empfindungen „aufgeladen“, die ich habe, wenn ich hier verweile: In ihm ist gespeichert, was ich in diesen Momenten sehe, höre, fühle, rieche und schmecke.

Wenn wichtige Ereignisse – beispielsweise auf der Arbeit – anstanden und ich ein bisschen nervös und aufgeregt war oder es mir einfach nicht so gut ging, habe ich den Stein in der Hosentasche dabeigehabt. Seine Berührung hat mir geholfen, die schönen Empfindungen erneut zu spüren und mich in eine positive Stimmung zu versetzen. Heute muss ich den Stein nicht mehr mitnehmen, es funktioniert auch so. Probier es einmal aus!

Die Variationen positiver Gefühle

Barbara Fredrickson beschreibt in ihrem Buch zehn Variationen positiver Gefühle, die sich durch eine positive Lebenseinstellung manifestieren können. Diese sind Freude, Dankbarkeit, Heiterkeit, Interesse, Hoffnung, Stolz, Vergnügen, Inspiration, Ehrfurcht und Liebe.

Um diese besser in dein Leben zu integrieren, ist es hilfreich, sich Fragen zu stellen, um die Gefühlsvariationen besser zu integrieren.

  • Wann habe ich dieses Gefühl das letzte Mal erlebt?
  • Wo war ich dabei?
  • Was habe ich in diesem Moment gemacht?
  • Was sagt mir dieses Gefühl sonst noch?
  • Welche Auslöser könnte es für dieses Gefühl noch geben?
  • Was kann ich jetzt tun, um dieses Gefühl zu pflegen und zu erhalten?

Negative Emotionen annehmen lernen

Und die negativen Gefühle?

Noch eine kleine Anmerkung, damit wir uns nicht missverstehen: Natürlich habe ich auch negative Gefühle. Sie gehören zum Leben dazu (lies dazu auch den vorherigen Blogbeitrag). Wenn sie auftauchen, schaue ich genau hin und versuche herauszufinden, warum sie da sind und was sie mir sagen möchten. Ist der „Lernprozess“ abgeschlossen, wende ich mich bewusst wieder den positiven Dingen in meinem Leben zu.

Ich frage mich, wofür ich dankbar bin, was heute gut funktioniert hat und was in der Zukunft prima laufen wird.

 

Über diese Reihe:

Arbeitszufriedenheit speist sich aus unterschiedlichen Quellen. Eine davon sind die positiven Emotionen. In einer Reihe von Blogbeiträgen stelle ich deshalb die unterschiedlichen Säulen von Arbeitszufriedenheit vor und liefert dir Impulse für deine persönliche Weiterentwicklung. 

PERMA Modell für ein zufriedenes Arbeitsleben

 

Mein Angebot für dich:

  • Bist du öfters unzufrieden?
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Ich habe auf meiner Seite ein Tool für dich, das dir mehr Klarheit über deine Gefühle geben wird:

Tool Gefühlsprotokoll

Literatur:

  • Blickhan, D. (2015) Positive Psychologie. Ein Handbuch für die Praxis, Junfermann Verlag, Paderborn.
  • Fredrickson, B. L. (2001) The role of positive emotions in positive psychology: The broaden-and-build theory of positive emotions. American Psychologist, 56(3), 218-226.
  • Fredrickson, B. L. (2011) Die Macht der guten Gefühle. Wie eine positive Haltung Ihr Leben dauerhaft verändert, Campus Verlag, Frankfurt/Main.
  • Rose, N. (2019) Arbeit besser machen. Positive Psychologie für Personalarbeit und Führung. Haufe Verlag, Freiburg.
  • Rose, N. (2021) Management Coaching und Positive Psychologie. Stärken stärken, sinnvoll wachsen. Haufe Verlag, Freiburg.
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