4 Schritte für ein Flow Erlebnis

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Flow erleben

Wann warst du das letzte Mal so sehr in einer Tätigkeit versunken – im Flow Erlebnis –, dass du alles um dich herum vergessen hast? Die Zeit ist rasend schnell vergangen, das Ergebnis konnte sich sehen lassen und du hattest das Gefühl, völlig in deiner Aufgabe aufgegangen zu sein.

Herzlichen Glückwunsch, da warst du wohl „voll im Flow“.

Kennzeichen von Flow Erlebnissen

Die Forschung geht auf den ungarischen Psychologen Mihály Csíkszentmihályi zurück. Bereits Mitte der Siebziger Jahre beschrieb er damit das Erleben, sich ganz und gar in eine Tätigkeit zu vertiefen. Wir sind im Flow, wenn wir

  • unsere gesamte Aufmerksamkeit der Tätigkeit widmen, die wir gerade ausführen. Dabei blenden wir unsere Umgebung aus. Manche Menschen sind deshalb im Moment des Flow kaum ansprechbar.
  • den Handlungsablauf als rund und fließend empfinden – im Flow eben.
  • in einem Zustand von Selbstvergessenheit sind, in dem unser Tun und unser Bewusstsein verschmelzen.
  • die Tätigkeit zwar bewusst ausüben, aber keinerlei Selbstreflexion
  • eins mit uns und der Welt sind, und unser innerer Kritiker sich bedeckt hält. Die Frage, was die anderen über uns denken oder ob unsere Leistung gut genug ist, tritt in den Hintergrund.
  • das Gefühl haben, wirksam, handlungsfähig und kompetent zu sein.
  • intrinsisch motiviert sind, die Tätigkeit also weder für eine äußere Belohnung noch als Mittel zum Zweck ausüben. Wir haben ein echtes Interesse und Freude

Viele Menschen haben ein verändertes Zeitgefühl, wenn sie im Flow sind. Kurze Momente fühlen sich im Nachhinein viel länger an – beispielsweise bei Sportlern, die auf den Startschuss warten. Und längere Zeiträume empfinden wir als viel kürzer: „Huch, ich habe gar nicht mitbekommen, dass es dunkel geworden ist. Und gegessen habe ich auch noch nichts.“

 

Woran erkennt man den Flow Zustand

 

Flow ist Balance

Dieser Zustand entsteht dann, wenn unsere Fähigkeiten und die Anforderungen an die Tätigkeit in einer guten Balance sind – im Korridor zwischen Unter- und Überforderung sozusagen. Am besten ist es, wenn die Anforderungen nah an dem liegen, was wir gut und sicher leisten können.

Diese Balance hängt allerdings von unserer subjektiven Einschätzung ab: Es geht um das Zusammenspiel zwischen unseren erlebten Fähigkeiten und der von uns angenommenen Schwierigkeit der Aufgabe. Ist die Aufgabe zu leicht, langweilen wir uns. Ist sie hingegen zu schwer, setzt uns das unter Stress. Die goldene Mitte wäre also eine Tätigkeit, von der wir annehmen, dass wir sie schaffen können, die uns aber gleichzeitig ein wenig herausfordert.

 

Welche Auswirkungen hat ein Flowzustand auf den Menschen

 

Die Wirkung von Flow Erlebnissen ist vielfältig

Emotional:

Flow ruft positive Emotionen wie Erfüllung, Zufriedenheit, tiefe Sinnhaftigkeit, Begeisterung und Euphorie hervor. Das erleben wir allerdings erst, wenn wir wieder aus dem Flow Erlebnis auftauchen. Die Emotionen sind dann in der Regel sehr intensiv.

Kognitiv:

Unsere Aufmerksamkeit ist allein auf die gerade ausgeführte Tätigkeit fokussiert. So können wir unsere Konzentration und Aufmerksamkeitsspanne langfristig trainieren. Im Arbeitsleben ist das Gold wert, insbesondere, wenn wir uns nach langer Zeit im Homeoffice zurück ins Großraumbüro wagen.

Verhalten:

Menschen, die regelmäßig Flow erleben, sind oft auch erfolgreich im Job, beim Lernen, in kreativen Prozessen und beim Sport. Das bringt uns dazu, herausfordernde Aufgaben anzunehmen und unsere Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Außerdem fördert Flow den Selbstwert und führt zu einer höheren Resilienz.

 

Flowzustand beim Arbeiten

 

Flow Erlebnisse in der Arbeitswelt

Menschen, die auf der Arbeit in diesen Zustand kommen, sind in der Regel zufriedener in ihrem Job. Dazu muss die Arbeitsgestaltung so angelegt sein, dass dieser besondere Zustand entstehen kann. Die Anforderungen sollten vielfältig ebenso wie hoch, zugleich aber erreichbar sein und mit den individuellen Fähigkeiten zu meistern sein. Auch die Ziele sollten klar formuliert sein.

Dabei spielen die Führungskräfte eine wichtige Rolle: Du kannst das persönliche Wachstum deiner Mitarbeiter*innen fördern, indem du ihnen regelmäßig Feedback gibst – auch und gerade positives! Und du solltest ein gutes Gefühl dafür entwickeln, wer wann eine neue Aufgabe mit einem anderen Schwierigkeitsgrad bekommen sollte.

 

Die „Flow-Persönlichkeit“

Wenn Menschen häufig Flow erleben, entwickeln sie mit der Zeit eine autotelische Persönlichkeit (die „Flow-Persönlichkeit“). Ihnen gelingt es besonders gut, die Balance zwischen Anforderung und eigener Fähigkeit zu finden und zu halten. Nach Csíkszentmihályi bringen autotelische Persönlichkeit die „fünf Cs“ mit:

  1. Clarity: Die Personen sind klar in Ausdruck und Zielen. Sie können während ihres Tuns Feedback annehmen und zeichnen sich durch eine offene Wahrnehmung
  2. Center: Autotelischen Persönlichkeiten gelingt es leicht, den Fokus ihrer Aufmerksamkeit bewusst zu setzen und zu halten.
  3. Choice: Sie empfinden sich als selbstbestimmt und frei, nach ihren eigenen Entscheidungen zu handeln.
  4. Commit and Care about: Autotelische Persönlichkeiten übernehmen die Verantwortung für ihr Handeln und die Entscheidungen, die sie getroffen haben.
  5. Challenge: Die Personen schaffen sich selbst Herausforderungen und bringen sich so immer wieder selbst ins Flow-Erleben.

 

Autotelische Persönlichkeit Flow Zustand

 

So kommst du ins Flow Erlebnis

Ein Flow Erlebnis ist keine Technik, sondern ein psychischer Zustand. Man braucht dazu weder eine besondere Fähigkeit noch eine außergewöhnliche Aufgabe. Im Grunde birgt jede Tätigkeit die Möglichkeit, Flow zu erleben.

Wenn du selbst öfter in diesem Zustand sein möchtest, dann mache eine kleine Selbstreflexion. So kannst du in vier Schritten die Voraussetzungen für dein persönliches Flow-Erleben schaffen:

  1. Erstelle eine Liste mit etwa zehn Tätigkeiten, die dir Freude bereiten. Dabei spielt es keine Rolle, ob du diese Tätigkeit im Moment regelmäßig ausführst. Schreibe alles auf, was dir in den Sinn kommt.
  2. Bestimme die Tätigkeiten, bei denen du häufig Flow erleben oder erlebt hast. Frage dich, welche Aspekte von Flow dabei zum Tragen kommen. (Zusätzlich kannst du dir überlegen, welche deiner Stärken du jeweils einsetzt.)
  3. Mache eine Reflexion:
  • Welche deiner „Flow-Tätigkeiten“ übst du regelmäßig aus?
  • Welche möchtest du gerne öfter ausüben? Was müsstest du in deinem Alltag ändern, um dir das zu ermöglichen?
  • Wie schaffst du gute Bedingungen, um in den Flow zu kommen (Tageszeit, Ort, Umgebungsgeräusche…)?
  • Was hindert dich daran, in den Flow zu kommen?
  1. Setze dir ein Ziel für die nächsten zwei Wochen. Achte darauf, dass du die Latte nicht zu hoch hängst, sondern dass dein Ziel erreichbar ist.

 

Wie erreiche ich einen Flowzustand

 

Flow Erlebnis und mehr: Weitere Schlüssel für Zufriedenheit im Job

In diesem Blogbeitrag haben wir über das Erleben des Flow-Zustands gesprochen und wie er zu mehr Motivation und Zufriedenheit in der Arbeit führen kann. Doch es gibt noch weitere entscheidende Faktoren, die einen erfüllten Arbeitsalltag ausmachen.

1. Stärken herausfinden: Deine individuellen Stärken zu erkennen und gezielt einzusetzen, ist ein Schlüssel zum beruflichen Erfolg. In meinem separaten Beitrag erfährst du, wie du deine Stärken identifizieren und zu deinem Vorteil nutzen kannst.

2. Werte herausfinden: Sich seiner eigenen Werte bewusst zu sein und in Einklang mit ihnen zu handeln, schafft eine tiefe Verbindung zur Arbeit. Hier erfährst du, wie du deine Werte klärst und sie in dein berufliches Leben integrierst.

3. Gute Beziehungen aufbauen: Zwischenmenschliche Beziehungen spielen eine bedeutende Rolle im Arbeitsumfeld. In meinem Beitrag gebe ich Tipps, wie du positive und unterstützende Beziehungen aufbaust, die dein berufliches Wohlbefinden fördern.

Von der Ablenkung zum Flow Erlebnis

Wenn du spürst, dass der Flow in deinem beruflichen Leben noch auf sich warten lässt, lade ich dich herzlich ein, gemeinsam mit mir diesen Weg zu gehen. In meinem Online Coaching begleite ich dich dabei, Flow-Erlebnisse in deine Arbeitswelt zu integrieren. Lass uns zusammenarbeiten, um die Ablenkungen zu überwinden und tief in die erfüllenden Momente deiner Arbeit einzutauchen.

Bereit für den nächsten Schritt? Ich bin nur eine Nachricht von dir entfernt.

 

Literatur:

 

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